Deicke, Hans-Joachim
geb. 28.02.1924 Klein Wanzleben,
gest. 17.10.1969 Delitzsch,
Gärtner, Gartenbau-Ingenieur.

D., Sohn des Gärtners Karl D., absolvierte bis 1939 die Grundschule Klein Wanzleben und begann eine Gärtnerlehre in Magdeburg. Nach Wehrmacht und französischer Kriegsgefangenschaft 1941–48 baute er die Gärtnerei seines verstorbenen Vaters in Klein Wanzleben zu einem mittelständischen Betrieb auf. 1958 begann der Betrieb unter seiner Leitung erstmals mit der feldbaumäßigen Vermehrung von Tulpenzwiebeln. Um die Vermehrung ausbauen zu können, trat D. der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) Klein Wanzleben bei. Gleichzeitig qualifizierte sich D. zum Feldbaumeister und ab 1958 im Rahmen eines dreijährigen Fernstudiums an der Fachschule in Quedlinburg zum Gartenbau-Ingenieur. 1962 erfolgte die Umbildung des Betriebes zur Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft (GPG). Durch eine Erweiterung der Anbauflächen wurde die Voraussetzung für eine industrielle Vermehrung von Tulpenzwiebeln, Gladiolenknollen und Schnittblumen geschaffen. Auf der Leipziger Messe und der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) in Erfurt erhielten Tulpen und Gladiolen aus Klein Wanzleben zahlreiche Auszeichnungen wie Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Die Lieferung dieser begehrten Pflanzen erfolgte in nahezu alle großen Städte der DDR. D. schuf in der GPG Klein Wanzleben Anbauflächen für Tulpen (15 ha), Gladiolen (25 ha), für Hyazinthen und Lilien. Bereits 1964 wurden 70 Prozent des DDR-Exportes an Blumenzwiebeln und -knollen u. a. nach Kuba, Polen, Österreich sowie auch Holland durch die von D. geleitete GPG Klein Wanzleben realisiert. Wissenschaftler und Züchter, u. a. aus der Sowjetunion, Bulgarien, England, der Budenrepublik Deutschland und Holland, informierten sich vor Ort über die Ergebnisse der feldbaumäßigen Vermehrung dieser Blumen sowie über den Einsatz und die Entwicklung entsprechender Technik. D. war Mitglied zahlreicher Fachausschüsse im Kreis-, Bezirks- und DDR-Maßstab.

Literatur: Veröffentlichungen in der Gärtnerpost, der Bauernzeitung und der Volksstimme.

Nachlaß: Ostostfalen-Archiv, Hundisburg.

Bildquelle: Hildegard D., Kleinwanzleben (privat).

Lieselotte Schlimme

geändert: 09.06.2004