Drews,
Wilhelm (Bill) Arnold,
Prof. Dr. jur., Dr. rer. pol. h.c. |
D., Sohn eines Justizrates, besuchte das Wilhelms-Gymnasium Berlin und studierte Jura an den Universitäten München (1888), Göttingen (ab 1888, 1892 Promotion) und Berlin (1890–91). Er diente beim Infanterie-Regiment 82 Göttingen, war Reserveoffizier und Träger des Eisernen Kreuzes II am weißen Band. 1891 wurde D. Hilfsreferendar im Staatsdienst und 1894 Regierungsreferendar in Stade. Die Berufung als Regierungsassessor ins Preußische Innenministerium erfolgte 1896. Als Landrat in Oschersleben 1902–05 forcierte er vor allem die Modernisierung des Kreiskrankenhauses und verbesserte die Ausbildungsbedingungen. D. war Vorsitzender des Zweigvereins des Roten Kreuzes, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse, Vorsitzender und Kommissar von Steuerveranlagungen sowie im Vorstand der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft der Provinz Sachsen. 1904–05 fungierte er als Landtagsabgeordneter. Nach Rückkehr ins Innenministerium wurde D. Vortragender Rat, ging 1911 als Regierungspräsident nach Köslin und kehrte als Unterstaatssekretär 1914 ins Ministerium zurück. 1917 avancierte D. zum Staatsminister und war hier zunächst mit der Reform des preußischen Landtagswahlrechts und der Vorbereitung von Verwaltungsreformen beauftragt. Ende 1918 in den Ruhestand versetzt, wurde er im Mai 1919 zum Staatskommissar für Verwaltungsreformen ernannt. 1921 wurde er Präsident des Oberverwaltungsgerichts Berlin, ein Jahr später Honorarprofessor an der Universität Berlin sowie Vorsitzender des Dozentenkollegiums an der Hochschule für Politik und der Verwaltungsakademie. D., der sich besonders der Durchsetzung rechtsstaatlicher Grundsätze im Polizeirecht und der Verwaltungsgerichtsbarkeit widmete, war Autor mehrerer verwaltungsjuristischer Fachpublikationen, u. a. von “Reform der preußischen Staatsverwaltung” (1919) und “Preußischem Polizeirecht” (2 Bde, 1927/1933).
Literatur: NDB 4, 117f.; Reichshdb 1, 347; Das deutsche Führerlexikon 1934/35, 1935 (B); Wer ist’s 10, 1935; Amtsblatt Oschersleben 1902–1905.
Archivalien: Geheimes StA Berlin: Rep. 77, Nr. 5105.
Bildquelle: Heinrich Triepel (Hg.), Verwaltungsrechtliche Abh. Festgabe zur Feier des 50jährigen Bestehens des Preußischen Oberverwaltungsgerichts 1875–1925, 1925.
Christa Koggelmann
geändert: 09.06.2004