Schuffenhauer, Heinz, Prof. Dr. paed. habil.
geb. 10.08.1928 Dresden,
gest. 31.10.1993 Magdeburg,
Pädagoge, Hochschullehrer, Rektor.

Der älteste Sohn eines Tischlergehilfen besuchte vier Jahre lang die Volksschule, danach acht Jahre die Oberschule, die er 1947 mit dem Abitur abschloß. Von 1947 bis 1950 war er Neulehrer in Steinigtwolmsdorf/Oberlausitz. Nach dem Besuch eines Lehrganges wurde er Dozent für Pädagogik am Institut für Lehrerbildung (IFL) Zwickau. Weitere Stationen seiner beruflichen Entwicklung waren das Deutsche Pädagogische Zentralinstitut Potsdam und das IFL Berlin. Nach einer Aspirantur promovierte S. 1956 an der Humboldt-Universität Berlin mit einer Arbeit über den Pädagogen Friedrich Daniel Schleiermacher. Als Redakteur im Verlag Volk und Wissen (1955–58) war er maßgeblich an der Erarbeitung eines ersten Lehrbuches zur Geschichte der Pädagogik beteiligt. 1958 wechselte S. als Dozent und Lehrstuhlleiter an das Pädagogische Institut (PI) Erfurt. Als erster Stellvertreter des Direktor war er maßgeblich an der Umgestaltung des Instituts in eine Pädagogische Hochschule beteiligt. 1962 habilitierte S. mit einer Schrift über Fichte wiederum an der Humboldt-Universität und wurde Mitte 1967 als Direktor an das PI Magdeburg berufen. 1969 wurde er dessen erster Rektor. Unter seiner Leitung vollzog sich bis zum September 1972 die Umwandlung in eine Pädagogische Hochschule. Am 01.02.1964 wurde S. Professor mit Lehrauftrag, zum 01.07.1967 Professor mit vollem Lehrauftrag und mit Wirkung vom 01.09.1969 ordentlicher Professor für das Lehrgebiet Geschichte der Erziehung. 1976 trat S. von seiner Funktion als Rektor zurück, um sich stärker der Lehre und Forschung zu widmen. Bis zu seiner Invalidisierung 1983 fungierte er, neben seinen Aufgaben als Lehrstuhlleiter, als Dekan der Pädagogischen Fakultät des Wissenschaft Rates. Im Rahmen seiner staatlichen und gesellschaftlichen Funktionen arbeitete S. an der Vorbereitung und Durchführung einer Weltkonferenz der Lehrer und Erzieher in Berlin mit und vertrat die Pädagogik der DDR auf UNESCO-Expertenkonferenzen und anderen internationalen Veranstaltungen. Neben seinen laufenden Forschungen zur Geschichte der Erziehung und zum Verhältnis von Kybernetik und Pädagogik beschäftigte er sich als Leiter einer Forschungsgemeinschaft mit der Rationalisierung in der Lehrerausbildung, später als Leiter einer Forschungsgemeinschaft mit der “KJS-Forschung” (Kinder- und Jugendsport-Forschung). S. zeichnete als Mitherausgegeber der “Jahrbücher für Geschichte der Erziehung” verantwortlich und arbeitete in der Kommission Erziehungs- und Schulgeschichte sowie im Wissenschaftlichen Rat für Geschichte der Erziehung bei der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften mit. Auch nach 1983 führte S. seine Forschungen zur Pädagogik des 18. und 19. Jahrhunderts fort. Dafür wurde er als Mitglied eines Autorenkollektivs mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.

Werke: Geschichte der Erziehung, 1958, 151987 (Redaktionskollegium); Quellen zur Geschichte der Pädagogik, 1959 (mit H. König, G. Hohendorf, F. Hofmann und K.-H. Günther); Friedrich Wilhelm August Fröbel, 1962, 31982; (Auswahl, Einleitung) Friedrich Daniel Schleiermacher, Ausgewählte pädagogische Vorlesungen und Schriften, 1965; Pädagogisches Gedankengut bei Kant, Fichte, Schelling, Hegel, Feuerbach, 1984; Johann Gottlieb Fichte, 1985.

Archivalien: Universitätsarchiv Magdeburg: Personalakten.

Bildquelle: *ebd.

Isa Schirrmeister

letzte Änderung: 01.03.2005