Grothe, Alfred Wilhelm (Willi)
geb. 14.02.1915 Hornhausen,
gest. 15.11.1994 Neindorf,
Kontorist, Verwaltungsangestellter,
Mundartschriftsteller.

G. besuchte die Volksschule seines Heimatortes und erlernte den Beruf eines Kontoristen in der Schokoladenfabrik Schmidt & Söhne in Oschersleben. 1936–38 war er beim Reichsarbeitsdienst eingesetzt und wurde anschließend zur Wehrmacht einberufen. G. geriet in sowjetische Gefangenschaft, aus der er 1945 entlassen wurde. Nunmehr in unterschiedlichen Betrieben und Einrichtungen mit vielfältigen Aufgaben betraut, wurde er 1964 zum 1. Kreissekretär der Nationalen Front gewählt. Diese Funktion übte er im Kreis Oschersleben bis 1980 aus. Im Zirkel schreibender Arbeiter eignete er sich die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten an, um Gedichte und Geschichten in plattdeutscher Sprache zu verfassen. Auch hielt er Dia-Vorträge zu Besonderheiten und Kulturstätten der Orte des Kreis Oschersleben. Hervorzuheben ist sein Buch “Quer dorch dat Land” (1960), in welchem er plattdeutsche Geschichten veröffentlichte. Ein von G. erarbeiteter Entwurf der Chronik von Oschersleben wurde nicht publiziert. In den Heimatblättern Zwischen Bode und Lappwald des Kreis Oschersleben veröffentlichte er ebenfalls Beiträge in plattdeutsch. Hervorzuheben sind: “De Wiehnachts Esl”, “Erst wolle hei nich” und “Wie but en Speelplatz”. G. gehörte zu den ersten, die sich nach 1945 um die Erhaltung und Förderung der plattdeutschen Sprache im Kreis Oschersleben verdient gemacht haben.

Literatur: Veröffentlichungen in: Zwischen Bode und Lappwald, H. 1, 1950; H. 12, 1957; H. 3, 4, 10 und 12, 1958; H. 2, 1961; Ausgaben 1982, 1983 und 1985.

Bildquelle: *Familie G., Hornhausen (privat).

Kurt Jordan