Als Sohn eines Kleinhändlers aus der Magdeburger Börde besuchte H. 1869–77 die Schule in Bahrendorf. In seiner entbehrungsreichen Jugend arbeitete er zur Unterstützung seiner Familie auf dem örtlichen Rittergut. Bis zum 16. Lebensjahr blieb H. in seinem Heimatort und ging dann auf Wanderschaft. Nach zeitweiliger Arbeit bei Gelbgießern und Bäckern kehrte er zurück und war in der Zuckerfabrik Bahrendorf tätig. Erneut auf Wanderschaft, arbeitete H. in einer Spirituosenfabrik in Magdeburg und Bremen, bis er in Halberstadt bei Fleischer Sackwitz Arbeit erhielt. Der Verkauf von Würstchen auf der Straße und vor dem Bahnhof begründete seine erfolgreiche “Handelstätigkeit”. Mit den Erlösen errichtete H. 1883 in Halberstadt eine eigene Würstchenfabrikation mit Räucherei, die in der Folge durchschlagenden Erfolg am Markt hatte. Auf der Kochkunstausstellung 1891 erregte eine von ihm ausgestellte 36 m lange Wurst erhebliches Aufsehen. 1892 führte er den Maschinen- und Dampfbetrieb ein und entwickelte 1896 ein Verfahren zur Haltbarmachung von Würstchen in Dosen als Weltneuheit. Das expandierende Unternehmen wurde 1901 und 1912/13 durch Fabrikneubauten erweitert. Neben anderen Fleisch- und Wurstwaren konnte H. seine Erfolgsbilanz 1890–1914 von 1.000 auf 400.000 Paar Würstchen pro Tag in seinen Fabriken steigern. 1946–90 war die Halberstädter Fleisch- und Wurstfabrik ein volkseigener Betrieb, der durch Anwendung des traditionellen “Buchen-Rauchverfahrens” den Qualitätsbegriff der “Halberstädter Würstchen” fortführte. Seit 1992 ist das Unternehmen eine GmbH für Orginal Halberstädter Fleisch- und Wurstwaren.

Werke: 40 Jahre Arbeit, ein Lebensbild. Zum 40jährigen Bestehen der Firma Halberstädter Wurst- und Fleischconserven-Fabrik Heine & Co. am 23. November 1923, Halberstadt 1923; 50 Jahre Arbeit. Zum 50jährigen Bestehen der Halberstädter Wurst- und Fleischkonservenwerke. Ein Lebensbild, Halberstadt 1933 (B).

Gerd Gerdes

letzte Änderung: 02.02.2005