Knorre, Georg Hellmuth von, Dr. med.
geb. 13.04.1906 Riga,
gest. 06.04.1981 Wernigerode,
Arzt, Obermedizinalrat.

Als sechstes Kind des deutsch-baltischen Arztes Georg v.K. geboren, studierte K. in Riga Medizin und schloß 1931 mit dem Staatsexamen ab. Nach dem Militärdienst in Lettland folgte die Promotion an der Albertus-Universität in Königsberg/ Ostpreußen. 1932–38 absolvierte K. die Facharztausbildung für Innere Medizin in verschiedenen Berliner Krankenhäusern und für Röntgenologie und Strahlenheilkunde in Düsseldorf und Magdeburg. Nach seiner Einbürgerung 1939 war K. in Magdeburg tätig und diente 1940–45 als Stabsarzt in der deutschen Wehrmacht. 1945 begann K. seine Tätigkeit im Kreiskrankenhaus Oschersleben, zunächst in Neindorf als Chef der Inneren Abteilung, ab 1949 war er auch an der Poliklinik Oschersleben tätig und übernahm ab 1966 als Direktor beide Häuser. Der Aufbau einer Abteilung für Lungenkrankheiten und Tuberkulose (PALT) in der Poliklinik Oschersleben war sein Verdienst, wobei er sich persönlich die Auswertung der Schirmbilder des Röntgenzuges über viele Jahre vorbehielt. Auch die Diabetikerbetreuung baute er neben seiner eigenen intensiven Fortbildung im Zentralinstitut für Diabetologie der DDR in Karlsburg flächendeckend für den Landkreis Oschersleben auf. Bei der Erkennung der Bluterkrankheit (Hämophilie) trafen sich seine genealogischen und beruflichen Interessen. K. erarbeitete eine erste umfassende Zusammenstellung der Stammbäume betroffener Familien. Als Chef der internistischen Abteilung und als Ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses organisierte er Fortbildungsabende für die örtliche Ärzteschaft. K. war Mitglied verschiedener Arbeitskreise beim Ministerium für Gesundheitswesen der DDR. Der Autor von ca. 50 Veröffentlichungen zur Inneren Medizin beendete 1979 seine berufliche Tätigkeit. Für sein Wirken wurde K. mit der Hufeland-Medaille in Silber, der Medaille für ausgezeichnete Leistungen sowie als Verdienter Arzt des Volkes und als Ehrenmitglied der Gesellschaft für Innere Medizin in der Gesellschaft für Klinische Medizin der DDR ausgezeichnet.

Werke: Miliartuberkulose unter dem Bilde einer Panmyelopathie, in: Beiträge zur Klinik der Tuberkulose Bd. 103, 340ff.; Die gegenwärtige Diabetesmorbidität in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung Sachsen-Anhalts, in: Zs. für die gesamte Innere Medizin 6, 1951, 725–729; Zur Frage der Diabetesmorbidität im Nachkriegsdeutschland, in: Das Deutsche Gesundheitswesen 7, 1952, 639; Über die Hämophilie A und B, in: Zs. für ärztliche Fortbildung, 54, 1960, 1373–1380; Über die Diabetesfürsorge, in: Das Deutsche Gesundheitswesen 19, 1961, 1700f.; Ergebnisse einer Diabetes-Reihenuntersuchung in einem Landkreis 1961/1962, in: ebd. 19, 1964, 593–597; Die Pest in Mitteldeutschland im 17. Jahrhundert, in: Zs. für die gesamte Innere Medizin 36, H. 15, 1981.

Literatur: Unterlagen Ingeborg von Knorre, Oschersleben (privat).

Bildquelle: *ebd.

Ingeborg von Knorre