Kunze, Stephan
geb. 20.10. 1772 Schwanebeck,
gest. 28.07.1851 Wulferstedt,
evangelischer Pfarrer, Heimatforscher, Schriftsteller.

Der Sohn des Predigers Joachim Gottfried Abel K. besuchte die Domschule zu Halberstadt und studierte ab 1793 evangelische Theologie an der Universität Halle-Wittenberg. Danach war er 1795–1803 Rektor einer Schule in Dardesheim, 1803–11 Prediger in Huy-Neinstedt, 1811–20 Prediger in Schlanstedt und von 1820 bis 1847 Pfarrer in Wulferstedt. Neben seinen seelsorgerischen Aufgaben war K. auch literarisch tätig. Er schrieb das Heldengedicht “Heinrich der Löwe” (3 Bde, 1817). 1819 erschien sein zweibändiges Werk “Der Landpfarrer von Schönberg”, das die Gebräuche und Sitten um Wulferstedt beschreibt. Ein großes Verdienst von K. war die Beschreibung des Kreises Oschersleben. Die erste gedruckte Chronik dieses Gebietes stellt im ersten Band die Geschichte, Statistik und Topographie von zwölf Gemeinden dar. Den zweiten Band konnte K. nicht vollenden. Besonders seine Beschreibungen von Teilen der Börde, wie seine Klosterbeschreibungen und seine “Chronik von Schwanebeck” (1838), enthalten wertvolle Aussagen zur Heimatgeschichte.

Werke: Glaubens- und Tugendlehre der Christen nach der heiligen Schrift, 1814; Geschichte, Statistik und Topographie sämmtlicher Ortschaften des Landräthlichen Kreises Oschersleben, 1842.

Literatur: Hamberger/Meusel, Bd. 18; Richard Wiemann, Chronik von Wulferstedt, 1901; Christian Tegtmeier, Beschreibung des Landkreises Oschersleben, in: Börde, Bode, Lappwald, 1999, 35ff.

Rolf Kruse

letzte Änderung: 10.02.2005