Kiss, Lajos Karol Ludovic
geb. 04.07.1902 Nagy Karoly (Ungarn),
gest. 20.01.1951 Magdeburg,
Violinist, Orchesterleiter.

K. studierte drei Jahre am Konservatorium Budapest klassische Violin- und Cembalomusik. Anschließend gab er Konzerte, wurde ein viel gefragter Violinvirtuose und gründete sein eigenes Orchester. Er ging auf Tournee, kam 1934 nach München und spielte dann in namhaften Kaffeehäusern deutscher Großstädte wie Köln, Düsseldorf und Nürnberg. 1938/39 folgten Gastspiele in Zürich, Berlin, Heidelberg und Erfurt. 1940 kam er nach Magdeburg und bezog mit seiner Familie einen festen Wohnsitz in der Elbestadt. Hier spielte er u. a. im renommierten “Palast-Cafe” und im Stadttheater. Von 1943 bis zum April 1945 teilte er das Los vieler Musiker in jener Zeit und wurde zur Zwangsarbeit in einem Magdeburger Rüstungsbetrieb eingesetzt. Nach Ende des Krieges begeisterte er mit seinem Geigenspiel die Theaterbesucher in Aufführungen wie “Gräfin Mariza”. Ganz gleich, ob er klassische Kompositionen oder einen Czárdás aus seiner Heimat erklingen ließ, die meisterhafte Interpretationskunst rechtfertigte, daß man von ihm als Zaubergeiger sprach. Die Nachkriegsjahre eröffneten K. auch die Möglichkeit, sein Gespür für zeitgemäße Formen der Tanzmusik zu zeigen. Mit seinem Quartett bot er in Magdeburgs Tanzbar “Tivoli-Diele” hervorragende Versionen internationaler Evergreens und beliebter Swing-Titel. Dank seiner Vielseitigkeit, gepaart mit Können, gab er manchem Musikerkollegen ein nachahmenswertes Beispiel. Nach einem Herzversagen verstarb K. 49jährig in Magdeburg.

Bildquelle: *Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg.

Heinz Dassuy