Heider, Jürgen Wilhelm
geb. 01.07.1938 Magdeburg,
gest. 01.05.1969 Halle,
Vibraphonist, Bandleader, Komponist.

Es waren in den 1960er Jahren vorwiegend junge Amateurmusiker, die den Wünschen ihres Publikums Rechnung trugen. H. hatte schon früh ein leidenschaftliches Interesse für moderne Tanzmusik. Mit 17 Jahren gründete er in seiner Heimatstadt zunächst ein Trio, das er dann zum fünf Musiker umfassenden Jürgen Heider Swingtett (JHS) erweiterte. Die 1960 gegründete Formation spezialisierte sich auf Tanzmusik, Schlager, Jazz, Chorbegleitung und Chansons. Dank mitreißender Gestaltung von Tanzabenden im “Kristallpalast” und in anderen großen Häusern der Stadt Magdeburg gewann die Gruppe breite Anerkennung, die schnell auch über die Region hinausging. Das JHS nahm in bezirklichen Ausscheiden den ersten Platz ein und wurde 1962 und 1965 in zentralen DDR-Leistungsvergleichen als beste Combo in dieser Kategorie anerkannt. Namhafte Interpreten arbeiteten, als sie in die Pop-Musik einstiegen, eng mit H. und seinen Instrumentalisten zusammen (Reinhard Lakomy, Monika Hauff, Klaus-Dieter Henkler). Besondere Popularität genoß H. durch seine Kompositionen in aktuellen Rhythmen der 1960er Jahre wie Slop oder Slow-Shake. Es waren Orchestertitel, die vom Rundfunk übernommen sowie von bekannten Verlagen wie VEB Lied der Zeit und Harth Musik Verlag publiziert wurden. Darüber hinaus war H. als Musikredakteur in Fernsehproduktionen tätig und leistete kompositorische Arbeiten für die Städtischen Bühnen und das Puppentheater Magdeburg. Die Jazz-Rezensenten schätzten ihn als hervorragenden Vibraphonisten und Solo-Improvisator. Begeisterung löste das JHS bei seinen Gastspielen in Polen, Ungarn, Bulgarien und der Sowjetunion aus. Erfolgreich waren auch die mit lyrischen Momenten verbundenen Jazzkonzerte. Nicht vergessen werden soll H.s aktives Wirken bei der Entwicklung des von in- und ausländischen Musikern hochgeschätzten “Impro”-Treffs sowie des Magdeburger Jazzklubs. 1967 wechselte H. vom Amateurstatus zum Berufsmusiker. 1969 setzte auf einer Konzertreise ein Verkehrsunfall dem Leben des 30jährigen Musikers ein jähes Ende.

Literatur: Hans-Albert Möwes, Die Bedeutung des Jürgen Heider Swingtett , Programmkonzeption, Ms. 1979.

Bildquelle: *Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen  Magdeburg (2. v.l.).

Heinz Dassuy