Z’dun, Paul Joseph
Ps.: Fleur 1936; Paul Doon 1945–61
geb. 15.06.1904 Harbke,
gest. 20.06.1981 Berlin-Dahlem,
Artist, Kunstradfahrer.

Z., von Beruf Schmied, entdeckte im Arbeiter-Radfahr-Verein in Harbke bei Helmstedt früh sein Talent für das Kunstradfahren. Im Alter von 20 Jahren war er bereits Bezirksmeister im Einer-Kunstradfahren des 7. Bezirks-Gaus. Das Hobby zum Beruf machend, trat er ab 1933 in einer Künstlergruppe und ab 1936 allein als komischer Trickradfahrer auf. Bei seinen Vorstellungen in fast allen europäischen Ländern zeigte er die Hohe Schule auf dem Rade und war mit seinen geschickten Ungeschicklichkeiten im Zirkus und in namhaften Varietés und Kabaretts die große Lachnummer. Seine Zirkusauftritte: Bordeaux- Cirque-Pourtier (1939), Zirkus Karl Althoff (1949), Zirkus Barlay (1953), Zirkus Busch (1953), Zirkus Roland (1958). Seine Varieté- und Kabarettauftritte: Soltau (1936), Lüneburg (1936), Rothenburg (1936), Stargard (1936), Magdeburg (1936), Varieté-Adler Düsseldorf (1937), Antwerpen Theatre-Hippodrome (1939), Köln Kaiserhof (1939), Stadtgarten-Varieté Stuttgart (1939), Duisburg Operettentheater (1939), Brüssel (1939), Liege Teatre-Forum (1939), Lüttich (1939), Königsberg-Stadt (1942), Wilhelmshaven Gesellschaftshaus (1942), Stuttgart-Stadtgarten-Sommervarieté (1942), Essen Casanova (1947), Hansa-Theater Hamburg (1947), Allotria-Varieté Hamburg (1947), Trokadero-Varieté Bielefeld (1947), Friedrichstadt-Palast Berlin (1948), Varieté Lindenhof Zwickau (1956), Schützenhaus Gollsen (1957), Kristallpalast Magdeburg (1957), Steintor Varieté Halle (1958); Stadthalle Salzwedel (1958); Palladium London (1958) u. a. m. Bei seinen equilibristischen Auftritten verwendete er verschiedene Arten von Fahrrädern, die er bis zur höchsten Vollendung beherrschte. Ob auf dem Bicycle, einem demontierten Zweirad, einem Conti-Autoreifen als Einrad oder dem spannehohen Rad-Baby – seine groteske Akrobatik versetzte das Publikum jedes Mal in einen wahren Rausch des Lachens und der Anerkennung. Er fuhr das damals mit 7,50 m höchste Einrad der Welt und hatte wesentlichen Anteil daran, daß sich die Sportart Radfahren in Form von Kunstradfahren und Fahrrad-Touristik im Laufe des 20. Jahrhunderts in der Region rasant entwickelte.

Literatur: Familienarchiv Axel Z., Wusterwitz (privat); Museumsstube Harbke.

Bildquelle: *Familienarchiv Axel Z. (privat).

Rudolf Rohr