Haberhauffe, Elisabeth Else Mathilde,
geb. Wiegand
geb. 16.02.1880 Osterweddingen,
gest. 07.01.1938 Eickendorf,
Landwirtin.

H. heiratete 1904 den Landwirt Karl H., mit dem sie ab diesem Zeitpunkt einen Hof in Eickendorf bewirtschaftete. Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1915 heiratete sie nicht wieder und führte den Hof bis 1925 allein weiter. Deshalb ging sie als “Witwe H.” in die Annalen ein. Ab 1925 bewirtschaftete sie den Hof gemeinsam mit ihrer verheirateten Tochter Elsbeth Jäger, blieb jedoch bis zu ihrem Tode Eigentümerin. Als 1926 in Deutschland landwirtschaftliche Vergleichsbetriebe für die Bodenschätzung ausgesucht und der Reichsspitzenbetrieb mit den besten Böden festgelegt wurde, erhielt der Hof der Witwe die maximale Bodenwertzahl 100. Alle anderen Böden wurden bis zur tiefsten Bodenwertzahl 7,00 dazu ins Verhältnis gesetzt. Den Ausschlag bei der Festlegung der Bodenwertzahl 100 gab neben der hervorragenden Qualität des fruchtbaren Bördebodens auch die mustergültige Führung dieses Landwirtschaftsbetriebes, der sich u. a. auch erfolgreich mit dem Anbau von Gemüse befaßte. Die bei der Bodenschätzung ermittelten Werte bildeten fortan den Maßstab für die Beurteilung von Böden im gesamten Deutschen Reich. Damit hatte diese Schätzung eine große Bedeutung für die Erhebung von Steuern sowie für Kauf und Pachtung von landwirtschaftlich genutzten Flächen. Ein entsprechendes Bodenschätzungsgesetz trat am 16.10.1934 in Kraft. Während der DDR-Zeit wurde die Eickendorfer Bodenschätzung offiziell nicht weiter erwähnt. Nach der Wende erfolgte eine Rückbesinnung auf die Reichsbodenschätzung und ihre Bedeutung. 1992 wurde durch das Bundesfinanzministerium auf dem Hof der Familie Willy Jäger (Enkel) eine Tafel mit der Erinnerung an die Bodenschätzung im Gehöft “H./Jäger”, Querstraße 8, angebracht. Ende 1993 wurde im ehemaligen Pferdestall des Gehöftes das Museum für Bodenschätzung eröffnet. Noch heute liefert die Eickendorfer Reichsbodenschätzung das “Eichmaß” für die Bewertung von Böden in Deutschland.

Literatur: Heliane Brandt/Dagmar Sonnefeld, Studie und Analyse landwirtschaftlicher Tradition im Landkreis Schönebeck, 1997, Tl. 2, 1–23; Museum für Bodenschätzung Eickendorf: Sammlung H.

Bildquelle: *ebd.

Gerald Gödeke

letzte Änderung: 02.02.2005