Gaertner, Karl
geb. 27.09.1823 Berlin,
gest. 18.01.1886 Magdeburg,
Ingenieur, Unternehmer.

G. entstammte einer gutbürgerlichen Familie, besuchte bis 1841 das Köllnische Gymnasium in Berlin und studierte dort anschließend Maschinenbau im Beuthschen Gewerbeinstitut. Von 1845 an widmete er sich seiner praktischen Ausbildung, zunächst in einer Maschinenfabrik in Burtscheid bei Aachen und später in der Maschinenfabrik Cockerill in Seraing (Belgien). 1847 trat G. als Ingenieur in die Maschinenfabrik der Vereinigten Hamburg-Magdeburger Dampfschiffahrts-Compagnie in Buckau bei Magdeburg ein. Im Jahr darauf war er kurzzeitig in der Marineabteilung des Preußischen Kriegsministeriums und im Zentralbureau der Königlichen Ostbahn tätig. Von 1850–55 leitete er als technischer Direktor eine Eisenbahnwagen- Bauanstalt in Halle. 1855 errichtete G. mit anderen Investoren in Buckau bei Magdeburg ein Eisenwalzwerk, in dem abgefahrene Eisenbahnschienen zu Stabmaterial verarbeitet wurden und das bis 1884 erfolgreich betrieben werden konnte. G. beteiligte sich als Bürger der Stadt Magdeburg und des Staates, als Mitglied öffentlicher Körperschaften und verschiedener Vereine an zahlreichen gemeinnützigen Aufgaben. Als Mitglied der Nationalliberalen Partei vertrat er im preußischen Abgeordnetenhaus 1866–67 den Wahlkreis Wanzleben und von 1875 an ununterbrochen bis zu seinem Tode die Stadt Magdeburg. Er setzte sich aktiv für die staatsbürgerliche Selbstverwaltung ein, wirkte im Magistrat der Stadt Magdeburg, gehörte dem Provinzial-Landtag der Provinz Sachsen ebenso an wie dem Kollegium der Ältesten der Kaufmannschaft und dem Verwaltungsrat der großen Versicherungsgesellschaften in Magdeburg. Besonders verdienstvoll betätigte sich G. im VDI. Er zählte 1857 zu den Gründungsmitgliedern des Magdeburger Bezirksvereins des VDI, wurde 1869 und 1876 in den Vorstand des Hauptvereins und für die Jahre 1886 und 1887 zu dessen erstem Vorsitzenden gewählt. Das zuletzt genannte Ehrenamt konnte er allerdings wegen seines Todes nur wenige Tage wahrnehmen.

Literatur: Bernhard Mann, Biographisches Hdb. für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918, 140; Nachruf K. G., in: Zs. VDI, Bd. 30, Nr. 6, 1886,  2 (B).

Manfred Beckert

letzte Änderung: 28.9.2004