Merzbach, Ernst, Dr. jur.
geb. 22.10.1879 Magdeburg,
gest. 01.08.1952 Valparaiso (Chile),
Jurist, Repräsentant der jüdischen Gemeinde.

Der Sohn des jüdischen Kaufmanns Ignatz M. studierte nach dem Besuch des Magdeburger König Wilhelms-Gymnasiums, an dem er 1898 das Abitur ablegte, Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr. jur. Sein Referendariat absolvierte er in Magdeburg und besuchte während dieser Zeit auch den jüdischen Referendarstammtisch im “Café Dom” (Arthur Ruppin). Seit 1906 war M. als Rechtsanwalt in Magdeburg tätig und erhielt 1922 seine Ernennung zum Notar. Obgleich er ein vielbeschäftigter Anwalt war und ein gutgehendes Notariat führte, gehörte M. zu den aktivsten Mitgliedern der Magdeburger jüdischen Gemeinde und bekleidete verschiedene hohe Ämter. So war er langjährig Repräsentant der Magdeburger jüdischen Gemeinde, später Vorsitzender der Repräsentantenversammlung. Darüber hinaus wirkte er als Vorsitzender der Ortsgruppe Magdeburg des Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, betätigte sich als Vorsitzender der Israelitischen Beerdigungsgesellschaft, leitete als Präsident die Mendelssohn-Loge und gehörte bis 1933 zu den Vorstandsmitgliedern des Preußischen Landesverbandes Jüdischer Gemeinden. Nachdem ihm im Zuge der antijüdischen Verordnungen 1933 sein Notariat entzogen worden war, betrieb er zunächst mit drei anderen noch zugelassenen jüdischen Rechtsanwälten eine gemeinsame Kanzlei. Als er 1938 auch seine Zulassung als Rechtsanwalt verlor, emigrierte M. mit seiner Tochter nach Chile, wo er sich in den Dienst der dortigen jüdischen Gemeinde stellte.

Literatur: Archiv der Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg.

Ildikó Leubauer