Marcks, Gerhard |
M. fand nach dem Abitur ersten Kontakt zur Plastik durch August Gaul und Georg Kolbe in Berlin. 1908–12 führte der autodidaktisch Gebildete ein Atelier mit Richard Scheibe. Vom Kriegsdienst 1914–18 kehrte er schwerkrank zurück und übte 1918/19 eine Dozentur in der Bildhauerklasse an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Berlin aus. 1919 wurde M. Mitglied des Arbeitsrates für Kunst Berlin und leitete 1919–25 die Keramik-Werkstatt des Staatlichen Bauhauses Weimar. Er folgte 1925 einer Berufung an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein Halle, die er 1928–33 leitete. 1933 wurde M. von den Nationalsozialisten entlassen und erhielt 1934 das Rom-Stipendium für die Villa Massimo. Er siedelte 1945 nach Mecklenburg um und lehrte an der Landeskunstschule Hamburg. Ab 1950 war er in Köln als freier Bildhauer tätig. M. zählt zu den herausragenden Künstlern des 20. Jahrhunderts, die das Bild der figürlichen Plastik wesentlich prägten. Er setzte sich in seinem späteren Werk bewußt mit europäischen Traditionen und Mythen auseinander, wobei er sich als Realist und Humanist verstand. Sein Werk ist durch mehrere Schaffensphasen gekennzeichnet, in denen er sich unterschiedlichsten Stilrichtungen zuwandte. Zu den bedeutenden künstlerischen Leistungen M.’ gehören die Figuren für die Fassade der Katharinenkirche in Lübeck. Die zweiflüglige ornamentale Eingangstür für die Klosterkirche des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg fertigte er 1975/76 aus Bronze. M. wurde 1952 zum Ritter des Ordens “Pour le mérite” ernannt.
Nachlaß: Gerhard Marcks-Stiftung Bremen; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg.
Literatur: Ursula Frenzel (Hg.), G. M. 1889–1981. Briefe und Werke, 1988; dies., Der schriftliche Nachlaß von G. M. im Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, in: Kulturberichte, 1989, Nr. 1, 12–14; Martina Rudloff (Hg.), G. M. 1889–1981, Retrospektive (Kat. zur Ausstellung), 1989.
Bildquelle: *Gerhard Marcks-Stiftung Bremen; KHM Magdeburg.
Ines Hildebrand