Löffler, Friedrich Wilhelm
geb. 20.12.1869 Magdeburg,
gest. 12.08.1941 Magdeburg,
Fleischermeister, Direktor.

Der Sohn eines Fleischermeisters in dritter Generation absolvierte nach Besuch der Bürgerschule die Fleischerlehre im väterlichen Geschäft (Knochenhauerufer), bestand 1886 die Gesellenprüfung und eröffnete nach der Meisterprüfung 1895 ein eigenes Geschäft in der Kaiserstraße. 1909 übernahm er auf dem Gelände des Schlacht- und Viehhofes die Dampf-Talgschmelze der Vereinigten Fleischermeister von Magdeburg und Umgebung und führte diese Genossenschaft, die alle Zweige der Verwertung von Nebenprodukten des Fleischerhandwerks umfaßte, mit mehr als 500 Mitgliedern als Direktor bis 1939. Er veranlaßte den Neubau des Geschäftshauses für die Genossenschaft mit Ladengeschäft für Fleischereibedarf und Werkstätten in der Poltestraße 40 (Liebknechtstraße). L. bekleidete führende Ämter in fleischergewerblichen Organisationen in Mitteldeutschland und galt als herausragender Repräsentant seiner Zunft. Über Jahrzehnte war er Vorsitzender und Mitglied des Vorstandes der traditionsreichen Gesellschaft zur Freundschaft (Gesellschafts-Haus in der Prälatenstraße), einer Vereinigung von Bürgern des Magdeburger Mittelstandes zur Pflege von Brauchtum, Geselligkeit und kulturellem Leben. Die Gesellschaft organisierte die verschiedensten Veranstaltungen, u. a. Konzerte, Vortragsabende, Zirkel und heimatgeschichtliche Exkursionen. Sein Sohn Georg L. (1910–1997) war nach Abitur am Domgymnasium Magdeburg 1930 und Studium an der Technischen Hochschule Hannover als Diplom-Ingenieur in der Firma Borsig Berlin tätig. Er leitete nach dem II. Weltkrieg in Magdeburg das Aufbauamt und als Direktor die Magdeburger Verkehrsbetriebe. Unter seiner Leitung wurde das Straßenbahnnetz wiederhergestellt und erweitert. 1954 ging er in die BRD und war bis zum Ruhestand Direktor bei Villeroy & Boch in Mettlach.

Literatur: Fleischer-Verbands-Zeitung vom 04.08.1927; Allgemeine Fleischer-Zeitung vom 28.07.1927, 16.12.1929 (B); Deutsche-Fleischer-Zeitung vom 15.06.1935, 17.07.1937, 13.08.1941.

Bildquelle: *Wilhelm Thal, Zerbst (privat).

Wilhelm Thal

letzte Änderung: 28.02.2005