Gebhardt, Peter
Adalbert Eduard Gustav von, Bacc.
jur. |
Der Sohn des Direktors der Universitätsbibliothek Leipzig, Geheimer Hofrat Prof. Dr. Oscar v.G., besuchte die Thomasschule und das Königin-Carola-Gymnasium in Leipzig bis zur bestandenen Reifeprüfung 1908. Danach absolvierte er eine Banklehre in Düsseldorf. 1910 begann G. das Studium der Rechtswissenschaften, der Nationalökonomie und der historischen Hilfswissenschaften an der Universität Leipzig. 1915 war er als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte in Leipzig tätig. Nach dem Kriegsdienst erhielt G. zunächst ein Kommando zum Sächsischen Kriegsministerium. 1919–1924 leitete er die Bibliothek des Juristischen Seminars der Universität Berlin und trat in den Mitarbeiterstab der “Monumenta Germaniae Historica” ein. Nach kurzzeitiger Tätigkeit in einer juristischen Fachbuchhandlung in Berlin widmete sich G. als Privatgelehrter vor allem historisch-genealogischen Aufgaben. Es entstand eine Reihe von Bürgerbuchausgaben. Seine Forschungen führten ihn in zahlreiche deutsche und europäische Archive. Am 01.07.1932 stellte ihn die Stadt Magdeburg als Stadtarchivar auf Probe ein. Aus Gesundheitsgründen mußte G. Ende Mai 1933 wieder aus dem städtischen Dienst ausscheiden. Nach freiberuflicher Tätigkeit (1933–40) war er 1940–45 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt sowie 1945–47 am Geheimen Staatsarchiv in Berlin beschäftigt. G. wirkte auch als Schriftleiter des Familiengeschichtlichen Such- und Anzeigenblattes (seit 1925) und des Herold für Geschlechter-, Wappen- und Siegelkunde (1939–1943). Seine 1935 publizierte Arbeit “Das Magdeburger Stadtarchiv. Übersicht über seine Geschichte und seine Bestände” ist die bislang einzige ihrer Art für das Archiv der Stadt.
Werke: Obersächsisches Geschlechterbuch, 1920; Verzeichnis der Neubürger der Stadt Frankfurt/O. von 1580 bis 1699, 1924; Das älteste Berliner Bürgerbuch, 1927; Geschichte der Familie Brockhaus, 1928; Die Bürgerbücher von Cölln an der Spree, 1930; J. G. Herder, seine Vorfahren und seine Nachkommen, 1931 (mit Hans Schauer); Ahnentafeln berühmter Deutscher, 1932; Schriften 1913–1937, Privatdruck 1938 (W).
Nachlaß: Geheimes StA Berlin-Dahlem.
Literatur: Reichshdb 1, 524; Leesch 2, 177; P. v. G., Das Magdeburger Stadtarchiv, 1935; Friedrich von Klocke, Entwicklung der Genealogie vom Ende des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, 1950, 61f. (B); Biographisches Lexikon der Heraldiker, bearb. von Jürgen Arndt, 1992, 137f.
Archivalien: StadtA Magdeburg: Rep. 28/349 (PA).
Konstanze Buchholz
letzte Änderung: 28.09.2004