Gueinzius, Johann Heinrich Carl Adolph
geb. 18.08.1800 Halle,
gest. 24.04.1870 Prödel/Anhalt-Zerbst,
evangelischer Pfarrer, Ornithologe.

Nach dem Besuch der Latina in Halle (1815–19) und anschließendem Studium der evangelischen Theologie (1819–22) arbeitete G. von 1822 bis 1832 als Hauslehrer und Erzieher des Barons Münchhausen in Leitzkau/Anhalt-Zerbst. Von 1837 bis zu seinem Tod war er Pfarrer in Prödel. G. war ornithologischer Wegbegleiter des Altmeisters der Ornithologie Johann Friedrich Naumann, dem G. gelegentlich Vogelpräparate überließ und mit dem er in Briefwechsel stand. Seine ornithologischen Aufzeichnungen aus Anhalt-Zerbst über damalige Vorkommen von Wanderfalke, Schlangenadler, Schreiadler, Schwarzstirnwürger, Rallenreiher, Baßtölpel und Singschwan sind wissenschaftlich heute wertvoll, da sie exakt datiert und mit genauen Ortsangaben versehen waren. Letztere Angaben waren damals nicht üblich. G.s ornithologisches Beobachtungsgebiet erstreckte sich in der Hauptsache auf das weiter Elbegebiet von Leitzkau bis Lödderitz. Bei gelegentlichen Besuchen in Magdeburg hielt G. ornithologische Beobachtungen über Mittelsänger auf der Elbe und Wanderfalken auf den Türmen der Ulrichskirche fest.

Werke: Album ornithologicum (Ornithologische Tagebücher). Über einige höher nördlich brütende Sumpf- und Wasservogelarten, welche theils alljährlich, theils zuweilen auf ihrem Zuge dem Laufe der Elbe folgend, seit dem Verlauf einiger Jahre von mir bemerkt wurden, Ms. 1829.

Literatur: Hugo Hildebrandt, A. G. als Vogelkundiger, in: Journal für Ornithologie 75, 1927, 425–433; Ludwig Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas, 1964, 125f

Archivalien: AKPS: Rep. A, Spec. P, G 486 (PA).

Bildquelle: Naumann-Museum Köthen.

Erwin Briesemeister