Görnemann, Max Paul Wilhelm
geb. 16.08.1856 Magdeburg,
gest. 31.07.1928 Magdeburg,
Kaufmann.

Der zweite Sohn eines Lehrers erhielt seine Schulbildung überwiegend im Kantorhaus Cracau, der von seinem Großvater geleiteten Dorfschule. 1871 begann G. bei dem Magdeburger Kaufmann Friedrich Wagner eine kaufmännische Lehre. Nach Beendigung seiner vierjährigen Lehrzeit trat er als Freiwilliger in die preußische Armee ein, schied dort 1884 aus und ließ sich nach seiner Hochzeit beim Magdeburger Magistrat auf Grund der Zivilversorgung als Bauführer anstellen. Dank seiner beim Militär erworbenen Kenntnisse sammelte G. u. a. auch als Schulsekretariat-Assistent weitere Berufserfahrungen, ehe er 1890 ein eigenes Einzelhandelsgeschäft in der Viktoriastraße gründete. Nach weiteren Filialeröffnungen und der Geschäftsübersiedlung in die Kaiserstraße begann G. eine neuartige Geschäftsidee umzusetzen. Unter dem Namen “Selbständige Verkaufsstelle von Waren der Firma Max Görnemann” entstanden im Umkreis von Börde, Altmark, Mark, Anhalt und Harz bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges 44 neue Geschäfte. Zur Belieferung seiner Filialen richtete G. 1898 in der Leiterstraße einen eigenen Großhandel ein, dem 1907 der Umzug in die neue und groß angelegte Zentrale in der Bakestraße folgte. Damit gehörte sein Unternehmen zu den bedeutendsten Kolonialwaren- und Landesproduktengroßhandlungen dieser Region. G. war von 1899 bis 1919 Mitglied der Magdeburger Stadtverordnetenversammlung, dabei von 1909 bis 1915 zweiter stellvertretender Vorsitzender. Während seiner kommunalpolitischen Tätigkeit, die ihm den Beinamen “Wassermaxe” einbrachte, setzte er sich vorwiegend für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung der sich entwickelnden Stadt ein. Nach Erkundungen in der Colbitz-Letzlinger Heide 1913/14 und dem Bau des Wasserwerkes in Colbitz erfolgte schließlich ab 1932 die Versorgung von Magdeburg mit Mischwasser (Elbe- und Heidewasser). Nach dem I. Weltkrieg zog sich G. aus der Kommunalpolitik zurück und führte Ende der 1920er seinen Sohn Erich die in Geschäfte ein. Dieser führte das Unternehmen erfolgreich bis zu seinem Tod bei einem Luftangriff im April 1945.

Literatur: 50 Jahre aus der Geschichte eines Magdeburger Kaufmannshauses – M. G., hg. von der Firma Max Görnemann, 1940.

Bildquelle: *LHASA.

Horst-Günther Heinicke