Hensel, Otto Theodor Alfred
geb. 28.12.1889 Bärwald/Pommern,
gest. 31.07.1966 Gommern,
Steinhauer, Kommunalpolitiker, Bürgermeister in Gommern.

Der Sohn einer Landarbeiterfamilie durchlebte nach dem Besuch der Volksschule harte Jugendjahre bei schwerer Steinhauertätigkeit und vierzehnstündiger Arbeitszeit. Im I. Weltkrieg leistete H. 1914–18 seinen Militärdienst und erlitt eine 70prozentige Kriegsbeschädigung. Er gehörte dem Arbeiterrat Gommern an, der am 16.11.1918 gebildet wurde. H. war seit 1913 aktives Mitglied der 1901 in Gommern gegründeten Gruppe der SPD, trat zur Zeit des Arbeiterrates zur USPD über und wechselte 1922 wieder zur SPD. H. wurde 1919 als jüngster Mandatsträger in den Kreistag des Landkreises Jerichow I gewählt. Von 1920 bis 1933 war H. zudem Stadtverordneter, Stadtverordnetenvorsteher, Ratmann und Kreisausschußmitglied. Er leitete bis 1933 das Wirtschafts-, Wohnungs- und Arbeitsamt Gommern und war Arbeitsamt-Nebenstellenleiter des Arbeitsamtes Magdeburg in Gommern. 1933 wurde H. aller Ämter enthoben und von den Nationalsozialisten in sogenannte Schutzhaft genommen. Er stand nach seiner Entlassung im gleichen Jahr weiter unter Polizeiaufsicht. H. wurde 1945 Leiter des Arbeitsamtes Magdeburg, arbeitete als Amtsbürgermeister für Gommern und 20 weitere Orte der Umgebung und war von 1945 bis 1955 Bürgermeister der Stadt Gommern. Seit 1946 Mitglied der SED, wurde H. im gleichen Jahr erneut in den Kreistag gewählt. Bis 1948 bzw. 1950 war er weiterhin ehrenamtlich in leitenden Funktionen der Konsumgenossenschaft Gommerns und des Kreises tätig. Der Kommunalpolitiker hatte großen Anteil daran, daß das zentral gelegene Landstädtchen Standort einer neuen Industrie wurde.

Literatur: Genosse H. berichtet aus seinem Leben, in: Wohngebiets-Echo – in Gommern gesehen, gehört und erlebt. Sonderausgabe der Betriebszeitung des VEB ZRAW Gommern, April 1966; Günter Wingert, Ein konsequenter Vertreter der Arbeiter, in: Volksstimme Burger Rundschau vom 03.01.1990. 

Archivalien: StadtA Gommern: Fach-Nr. 95.

 Bildquelle: Sammlung Günter Wingert, Gommern (privat).

Günter Wingert

letzte Änderung: 09.02.2005