Korfes, Otto, Dr. rer. pol.
geb. 23.11.1889 Wenzen/Weserbergland,
gest. 24.08.1964 Potsdam,
Generalmajor, Beamter.

Der Sohn eines Pfarrers trat nach dem Gymnasium 1909 als Fahnenjunker in das Magdeburger Infanterieregiment 66 ein. K. war im I. Weltkrieg Bataillonsführer und Mitarbeiter im Generalstab. Von seiner Entlassung 1920 als Hauptmann a.D. bis zu seiner Reaktivierung als Major im Jahre 1937 war er im Reichsarchiv in Potsdam tätig. Während dieser Zeit absolvierte er ein dreijähriges Studium und promovierte an der Berliner Universität. 1938 trat er als Bataillonskommandeur wieder dem traditionsreichen Magdeburger Infanterieregiment 66 bei. Im II. Weltkrieg führte er erst die Infanterieregimenter 66 und 518, bis er 1942 Kommandeur der 295. Infanteriedivision der 6. Armee wurde. Nach der Schlacht von Stalingrad ergab er sich mit seiner Division der Roten Armee. In sowjetischer Gefangenschaft schloß er sich dem Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) an. K. war Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Bundes Deutscher Offiziere in der Sowjetunion sowie Mitarbeiter des Senders Freies Deutschland an der ersten Ukrainischen Front. In Deutschland wurde er von der Wehrmacht aus dem Heer ausgeschlossen, zum Tode verurteilt und die Familie in “Sippenhaft” genommen. Seine Ehefrau war die Schwester von Oberst Ritter Menz von Quirnheim, einem Verschwörer des 20. Juli 1944. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft 1948 wurde K. Leiter der Hauptverwaltung des Archivwesens der Sowjetischen Besatzungszone bzw. ab 1949 der staatlichen Archivverwaltung in Potsdam. Von 1952 bis 1956 war er Generalmajor der Kasernierten Volkspolizei. 1957 wurde der aus Altersgründen nicht in die Nationale Volksarmee der DDR (NVA) übernommene K. Direktor des zentralen Staatsarchivs Potsdam. Er war Mitglied des Wissenschaftlichen Rates beim Museum für deutsche Geschichte, Mitbegründer der NDPD, Träger des Vaterländischen Verdienstordens der DDR in Silber und von 1958 bis zu seinem Tode Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere.

Literatur: Hdb SBZ/DDR, 424; Thomas M. Forster, NVA – Die Armee der Sowjetzone, 1966/67, 279.

Hasso von Steuben

letzte Änderung: 09.02.2005