Schwarz, Hans (Hanne)
geb. 16.09.1912 Weißenfels,
gest. 09.12.1996 Bad Honnef,
Kupferschmied, Schwimmsportler.

S. hatte selbständig das Schwimmen in der Saale erlernt und wurde Mitglied im Schwimmclub Neptun Weißenfels. Bereits als Zwölfjähriger erkämpfte er 1924 in München den Titel eines Deutschen Jugendmeisters. 1927–30 absolvierte er eine Lehre als Kupferschmied, legte 1932 in Halle seine Schwimmeisterprüfung ab und bekam eine Anstellung im Halleschen Stadtbad. 1933 ging er nach Magdeburg zum Magdeburger Schwimmclub 1896, war erfolgreich bei vielen nationalen und internationalen Schwimmwettkämpfen. Er belegte bei den Europameisterschaften 1934 in Magdeburg einen vierten Platz über 100 m Rücken und erwarb die Silbermedaille in 200 m Kraul. 1934 wurde er auch Deutscher Meister über 100 m Rücken in 1:13,5 min., 1935 war er wiederum Deutscher Meister über 100 m Rücken in 1:09,7 min und erkämpfte in der 4 ´ 200 m Freistilstaffel Europarekord. In der Heeressportschule Wünsdorf bereitete sich S. auf die XI. Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin vor, blieb aber ohne Medaille, obwohl er im Zwischenlauf über 100 m Rücken bester Mitteleuropäer war. 1936–45 startete S. für den Magdeburger Schwimmverein Hellas 1904, 1945–48 war er als Sportlehrer tätig. 1948 ging S. über die “grüne Grenze” nach Köln, arbeitete dort als Schwimmeister, dann im Hallenbad Neuwied und später als Leiter des Universitäts-Hallenbades in Mainz. Ab 1951 war er sehr aktiver Altersschwimmer und startete bei zahlreichen Meisterschaften. Er errang 50 internationale Titel, darunter viele Medaillen von Welt- und Europa-Meisterschaften der Altersschwimmer. Seine Erfolgsbilanz wies 136 Deutsche Meistertitel auf. 1978 zur Weltmeisterschaft in Toronto holte er in der Altersklasse 65–69 Jahre die Goldmedaillen in 50 m, 100 m, 200 m Rücken und stellte inoffizielle Weltrekorde für diese Strecken auf. 1992 wurde er beispielsweise in der Altersklasse 80 Jahre Deutscher Meister über 50 m und 100 m Rücken. S., der bis zu seinem 84. Lebensjahr rund 1.600 Goldmedaillen erschwommen hat, gilt als Schwimmlegende.

Literatur: Wolfgang Pahnke/Norbert Heise, Schwimmen in Vergangenheit und Gegenwart, Bd. 1, 1979, 202; H. S. – Schwimmen war sein Leben, in: Fs. 101 Jahre Magdeburger Schwimm-Club von 1896 e.V., hg. von der Traditionsgemeinschaft MSC 1896, 1997, 23; Aufzeichnungen ABM-Gruppe Sport, Mss. 1998/99 (KHM Magdeburg).

Norbert Heise