Baumgarten, Günther Theodor Reinhold, Dr. phil.
geb. 26.09.1906 Magdeburg,
gest. 22.03.1989 Wernigerode,
Apotheker, Chemiker.

B., Sohn eines Lehrers, besuchte 1916–17 das König Wilhelms-Gymnasium in Magdeburg und nach dem Tode der Eltern das Realgymnasium der Staatlichen Waisenhaus- und Schulanstalt zu Bunzlau. Nach der Reifeprüfung im Jahre 1925 und Arbeit als Apotheker-Praktikant in der Stadt-Apotheke in Coswig legte er 1927 in Dessau das pharmazeutische Vorexamen ab, studierte dann an der Universität Berlin, bestand 1930 das pharmazeutische Staatsexamen sowie nach anschließendem Studium der Chemie 1931 das chemische Verbandsexamen. 1930–35 war B. als Hochschul-Assistent an den Universitäten Berlin und Hannover tätig. 1933 promovierte er an der Universität Berlin, bestand 1935 das Lebensmittelchemikerexamen und wirkte dann als Apotheker und Chemiker in der pharmazeutischen Industrie. 1936–73 war B. bei der Ysatfabrik (später VEB Ysat Wernigerode) tätig, von 1945 an als Leiter der wissenschaftlichen Abteilung. Hier wurden die herzwirksamen Glykoside zu seinem Hauptarbeitsgebiet. Diese Tätigkeit war sehr erfolgreich und hatte 1963 die Einführung eines neuen Präparates (Pentaacetylgitoxin, Pentagit®) zur Folge. B. war Gründungsmitglied und 1954–67 Vorsitzender der Gruppe Magdeburg der Pharmazeutischen Gesellschaft der DDR. Er organisierte eine Vielzahl von Tagungen, an denen er selbst häufig als Referent beteiligt war. Seine musische Begabung kam u. a. im Rahmenprogramm dieser Tagungen mit eigenen Kompositionen zur Geltung (z. B. als Mitautor der Komödie “Der Weinberg von Venturia”).

Werke: Über intramolekulare Ringschlüsse g-halogenierter Amine mit endständigem Halogen, Diss. Berlin 1933; Die herzwirksamen Glykoside. Herkunft, Chemie und Grundlagen ihrer pharmazeutischen und klinischen Wirkung, 1963.

 Literatur: BioApo, Erg.-Bd. 2, 1997, 10f.

Volker Jahn