Kellner, Joseph Heinrich
geb. 27.09.1907 Magdeburg,
gest. am/um den 17.04.1936 Provinz Yunnan (China),
katholischer Theologe, Missionar.

K. absolvierte seine Schulbildung am Magdeburger König Wilhelms-Gymnasium und in Stendal. 1923 wurde er in die Apostolische Schule der Herz-Jesu-Missionare in Hiltrup/Westfalen aufgenommen. K. studierte zudem katholische Theologie an der Gregoriana in Rom und an der ordenseigenen Hochschule “Freudenberg” bei Kleve. 1927 schloß er sich der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare (MSC) an und erhielt 1932 die Priesterweihe. Er beherrschte außer Holländisch, Italienisch, Französisch, Englisch und Latein auch Chinesisch. Pater K. wurde daher als Missionar nach China gesandt. Dort geriet er in den Machtkampf, der zwischen der Kuomintang-Regierung unter Tschiang Kai-schek und der kommunistischen Chinesischen Räterepublik (später unter der Führung von Mao Tse-tung) entbrannt war. Am Beginn des “Langen Marsches” wurde K. am 11.01.1936 in Shiquiang von der chinesischen Roten Armee als Geisel genommen. Am 10.04.1936 verurteilte ihn ein Sondertribunal unter dem Vorwurf der “Spionage für die deutschen Imperialisten” zu einem Lösegeld von 50.000 Dollar und im Verweigerungsfall zum Tode. K. starb an den Folgen der Strapazen auf dem “Langen Marsch”.

Literatur: Rudolf Alfred Bosshardt, The Restraining Hand. Captivity for Christ in China, 1936; Harrison E. Salisbury, Der Lange Marsch, 1985; Helmut Moll (Hg.), Zeugen für Christus, Bd. 2, 1999, 1017.

Archivalien: Provinz-Archiv MSC, Münster/Westfalen.

Bildquelle: *ebd.

Ludwig Stegl

letzte Änderung: 09.02.2005