Heinemann, Willy
geb. 20.05.1877 Osterburg,
gest. 05.02.1963 Calbe,
Kommunalpolitiker, Branddirektor.

Der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie stammende H. war Inhaber einer Textilhandlung in Calbe. Er gründete den dortigen Radfahrverein, wurde um 1900 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, nahm im Sanitätsdienst am I. Weltkrieg teil und erhielt das Eiserne Kreuz II. Nach dem Krieg wurde H. Mitglied der SPD und Abgeordneter im Stadtparlament in Calbe. Ab 1919 war er Branddirektor und Leiter der dortigen Feuerwehr. Dank seiner Initiative entstand das neue Feuerwehrgerätehaus in der Arnstedtstraße. Auf Druck der Nationalsozialisten mußte er 1931 von seinem Posten zurücktreten und wurde 1933 überhaupt aus der Feuerwehr entfernt. 1938 erteilte man ihm Geschäftsverbot und stellte ihn unter Hausarrest. Erst in den letzten Kriegsjahren des II. Weltkrieges zog man ihn wieder zu Aushilfsdiensten heran, wobei man ihm stillschweigend die Leitung der jeweiligen Brandbekämpfung überließ. Nach 1945 wurde er von der Besatzungsmacht mit der Neuformierung der Calbenser Feuerwehr beauftragt. Eine spätere Einladung nach Israel durch Staatspräsident Ben-Gurion zum Aufbau der Feuerwehr in Jerusalem mußte er altershalber ablehnen. H. war noch bis 1949 Branddirektor der Calbenser Freiwilligen Feuerwehr – zuletzt als ihr Ehrenbranddirektor – und konnte somit auf eine fast 49jährige Mitgliedschaft zurückblicken.

Literatur: Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg.

Hanns Schwachenwalde

letzte Änderung: 02.02.2005