Fredeke, Oskar Arthur
geb. 18.09.1889 Badeleben,
gest. 13.09.1980 Delmenhorst,
Lehrer, Chronist.

F. war Sohn des Bergmanns Heinrich F. Nach Vorbereitung auf den Lehrerberuf an der Präparande in Weferlingen 1904–07 und am Seminar in Neuhaldensleben 1907–10 unterrichtete er bis 1912 in Pretzien, danach bis 1945 in Parey. F. war Mitglied des Kreislehrerrates und Vorsitzender des Lehrervereins Parey und Umgebung. Bis 1933 gehörte er der Gemeindevertretung an. Um nicht aus dem Lehramt entlassen zu werden, trat er der NSDAP bei und wurde Ortsverwalter der nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. Nach Kriegsende anfänglich als Schulleiter bestätigt, wurde F. am 18.09.1945 wegen Amtsträgerschaft in der NSDAP verhaftet und nach der Entlassung am 13.03.1946 nicht wieder zum Schuldienst zugelassen. Bereits 1921 waren F.s erste Veröffentlichungen zur Geschichte Pareys erschienen. Der historischen Forschungsarbeit widmete er sich seit 1946 verstärkt und führte sie auch nach seiner Übersiedlung nach Delmenhorst 1959 weiter. Am Beispiel Pareys beschrieb er volkstümlich und leicht verständlich die Veränderungen der Lebensbedingungen auf dem Lande über einen Zeitraum von etwa drei Jahrhunderten. In fünf im Eigenverlag herausgegebenen Heften berichtete er u. a. über die Patrimonialgerichtsbarkeit (Gutsherr und Untertan), das von Plothosche Deichrecht und das Schulwesen. Aus dem Nachlaß F.s vorliegende Aufzeichnungen zur Entwicklung der Landwirtschaft, des Handwerks, des Post- und des Gesundheitswesens auf dem Dorfe werden seit 1996 veröffentlicht.

Werke: Bilder aus der Geschichte Pareys, H. 1 bis 5, 1930–36; Heimatverein Parey e.V. (Hg.), H. 6, 1996; ders. (Hg.), A. F., Der Chronist über sich selbst, in: Parey im II. Weltkrieg, 2000.

Nachlaß: Heimatverein Parey e.V. (B).

Christiane Wagner

letzte Änderung: 19.08.2004