Simon, Otto, Dr. med.
geb. 26.03.1873 Magdeburg,
gest. 02.05.1961 London,
Arzt.

S., Sohn jüdischer Eltern, besuchte bis zum Abitur das Dom-Gymnasium in Magdeburg und studierte in Berlin, München, Marburg und Rostock Medizin. 1899 promovierte er in Kiel mit einem kasuistischen Beitrag und bildete sich als Assistent u. a. von Carl von Hess, Marburg, und Theodor Axenfeld, Freiburg/Breisgau, als Chirurg und Augenarzt aus. Nach seiner Niederlassung in Magdeburg operierte er von 1903 bis 1916 im Marienstift, im Krankenhaus Magdeburg-Altstadt und in der Privatklinik Beaumontstraße 13 als einer der ersten modern ausgebildeten Augenärzte in dieser Stadt. 1916–18 war er als Oberstabsarzt Teilnehmer am I. Weltkrieg. Diese Tatsache schützte ihn in der Zeit des Nationalsozialismus zunächst vor gröbsten antisemitischen Verfolgungen, bis ihm 1938, wie allen jüdischen Ärzten, Approbation und Staatsbürgerschaft aberkannt wurden. S. emigrierte am 24.02.1939 nach London und arbeitete bis 1941, weil ihm als jüdischer deutscher Emigrant die reguläre Niederlassung verwehrt wurde, unentgeltlich als Augenarzt am Addenbrocke’s Hospital. Sein Sohn Kurt S., geb. 29.05.1910 in Magdeburg, schloß 1934 in Berlin sein Medizinstudium ab, folgte seinen Eltern später nach England, wo er ebenfalls keine Zulassung als Arzt erhielt und als Optiker in Nairobi und London arbeitete.

Literatur: Familienarchiv Eva Bandmann, geb. S., London (B); Familienarchiv Marianne Lembeck, Magdeburg (privat).

 Bildquelle: *Sammlung Horst-Peter Wolff, Qualzow (privat).

Horst-Peter Wolff