Meyer, Erich, Dr. med.
geb. 23.12.1879 Timmerlah bei Braunschweig,
gest. 09.08.1958 Bad Meinberg,
Internist, Sanatoriumsleiter.

Nach dem Medizinstudium in Berlin übernahm M. 1907 die Leitung des “Ihle-Sanatoriums” in Friedensau bei Burg. Das Sanatorium wurde 1901 auf Anregung des bekannten amerikanischen Arztes und “Cornflakes”-Erfinders John H. Kellogg als physikalisch-diätetische Heilanstalt gegründet. In Friedensau befand sich seit 1899 das Missionsseminar der Freikirche der Adventisten, das auf eine alternativ-ganzheitliche Pädagogik Wert legte und auch ein Gesundkostwerk betrieb. Theologieunterricht, manuelle Ertüchtigung und “ärztliche Mission” bildeten die Schwerpunkte der Ausbildung. So wurden unter M.s Leitung im Sanatorium auch Krankenschwestern (“Friedensauer Schwesternschaft”) herangebildet, die als Missionsschwestern in Osteuropa, im Nahen Osten und in Ostafrika zum Einsatz kamen. Im Krankenpflegeunterricht wies M. auf die enge Verknüpfung von Medizin und christlicher Seelsorge hin. In seinen populär verfaßten, praxisbezogenen Arbeiten widmete er sich vor allem der Präventivmedizin, der Bekämpfung von Suchtkrankheiten, der Naturheilkunde und der Frage des körperlich-seelischen Gleichgewichts. Während des I. Weltkrieges wurden die Missionsschule und das Sanatorium in Friedensau mit M. als Chefarzt als Kriegslazarett genutzt. 1922 wurde er als leitender Internist an das neu gegründete adventistische Krankenhaus “Waldfriede” in Berlin-Zehlendorf berufen, wo er bis 1950 tätig war. M. gilt als Pionier der “ärztlichen Mission” der Adventisten in Europa.

Werke: Ist der Kampf gegen den Alkohol berechtigt?, 1913; Der Tabak – ein Gift, o. J.; Einfache Heilmittel, 1919; Volkskrankheiten, o. J.

Literatur: Chronik der Friedensauer Schwesternschaft, 1985.

Bildquelle: *Archiv Friedensau (AAE).

Daniel Heinz