Löbsack, Georg Samuel
geb. 27.06.1893 Koblanowsfeld/Don-Region (Rußland),
gest. 02.10.1936 Berlin,
Schriftsteller, Protektor des Wolgadeutschtums.

L. wuchs in einem frommen Elternhaus auf. Der literarisch begabte Vater Heinrich L. war wolgadeutscher Prediger der Freikirche der Adventisten. Er wurde 1938 in einem sowjetischen Arbeitslager ermordet. Der äußerst talentierte L. studierte schon im Alter von 14 Jahren Theologie am Missionsseminar der Adventisten in Friedensau bei Burg (1907–10), wandte sich gegen den Willen des Vaters dem Journalismus zu und arbeitete für verschiedene auslandsdeutsche Zeitungen in Lodz, Moskau und Saratow. Im I. Weltkrieg kämpfte er an der türkischen Front und erkrankte an Malaria und Typhus. Der Dienst als Soldat deutscher Nationalität in der zaristischen Armee stellte für ihn eine leidvolle Erfahrung dar. Die Tragödie dieses inneren Konflikts verarbeitete er literarisch. L. trennte sich später von der religiösen Einstellung seiner Familie und pflegte eine deutsch-nationalistische Gesinnung. 1921 kehrte er auf abenteuerliche Weise nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder, wo er die Zeitschrift Der Wolgadeutsche herausgab und karitative Hilfe für die hungernde deutsche Bevölkerung an der Wolga organisierte. L. lebte auch in Magdeburg und redigierte dort seit 1924 zeitweilig das Blatt Der Harz. Unter dem Einfluß des Schriftstellers und Germanisten Josef Ponten, mit dem er in freundschaftlicher Beziehung stand, beschwor er in seinen literarischen Arbeiten den “wolgadeutschen Mythos” und “Nationalgeist” und kämpfte für ein Heimatrecht der Wolgadeutschen. Mit seinem autobiographischen Roman “Einsam kämpft das Wolgaland” (1936) setzte er dem untergehenden Wolgadeutschtum ein Denkmal.

Werke: s.o.

Literatur: Josef Ponten, Aus dem Briefwechsel G. L. und Ponten, in: Deutsche Post aus dem Osten 12, Mai 1940, 3–8; Waldemar L., Die Heimkehr von G. L., in: ebd. 13, Mai 1941, 10–12; Daniel Heinz, Heinrich J. L.: Pioneer, President, and Poet of the Adventist Church in Russia, in: Journal of the American Historical Society of Germans From Russia 21, Nr. 1, 1998, 11–16.

Daniel Heinz