Meyer, Friedrich, Dr. med. dent, Dr. med.
geb. 09.06.1907 Holzminden,
gest. 04.12.1996 Magdeburg,
Zahnarzt, Obermedizinalrat.

Der Sohn des früh verstorbenen Schiffseigners und Holzhändlers Friedrich M. studierte nach dem Abitur Zahnmedizin in Göttingen, Würzburg, München und Wien, legte das Staatsexamen 1930 ab und promovierte 1931 zum Dr. med. dent. in Göttingen. Ab Februar 1936 war M. nach zahnärztlicher Tätigkeit in der AOK-Zahnklinik Magdeburg hauptamtlich als Krankenhauszahnarzt im Kreiskrankenhaus Magdeburg-Sudenburg tätig. Ab 1945 führte er die Reorganisation der zwischenzeitlich stillgelegten Zahn- und Kieferklinik dieser Einrichtung bei gleichzeitiger Ernennung zum kommissarischen Klinikleiter und ab 1949 zum Klinikdirektor durch. Dabei erfolgte der stufenweise Ausbau der Klinik, u. a. eigenes zahntechnisches Labor und Röntgenabteilung, sowie die Projektierung eines Neubaus nach seinen Plänen im Rahmen der erweiterten zahnärztlich-kieferchirurgischen Versorgungsaufgaben. Nach Baubeginn 1956 konnte die Klinik und Poliklinik für Stomatologie der Medizinischen Akademie Magdeburg mit Bettenstation 1958 eröffnet werden. 1960 erfolgte nach seinem zusätzlichen Medizinstudium, dem Erwerb der ärztlichen Approbation und Promotion zum Dr. med. die Einsetzung als Direktor dieser Institution sowie 1961 die Ernennung zum Obermedizinalrat. Neben der aktiven Mitgestaltung zahlreicher wissenschaftlicher Tagungen mit nahezu 50 Vorträgen übte M. eine klinische Forschungstätigkeit aus, die ihren Niederschlag in 20 Publikationen mit den Schwerpunkten praxisnaher kieferchirurgischer Probleme und spezieller Themen der Oralpathologie fand. Als Mitglied verschiedener ständiger Ausschüsse sowie Arbeitskreise auf Akademie-, Bezirk- und DDR-Ebene führend tätig – u. a. auch als langjähriges Vorstandsmitglied der Stomatologischen Gesellschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg –, bestimmte M. die weitere Entwicklung der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde im heutigen Sachsen-Anhalt. Von den zahlreichen Ehrungen seiner verdienstvollen Tätigkeit seien nur die Medaille für ausgezeichnete Leistungen 1953 und 1959 und die Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft für Stomatologie 1970 genannt. Hervorzuheben ist die herausragende und führende kontinuierliche Betätigung bei der Aus- und Weiterbildung der Zahnärzte des Bezirkes Magdeburg, etwa als Mitglied der Bezirksfachkommission, die über 18jährige Lehrtätigkeit im Fach Stomatologie für Mediziner an der Medizinischen Akademie Magdeburg und vor allem die allseits anerkannte, politisch neutrale Mitwirkung bei zentralen Entscheidungen der Gesellschaft für Kiefer-Gesichtschirurgie der DDR.

Werke: Zum Krankheitsbild der frühkindlichen Parodontolyse, in: Fortschritte Kiefer-Gesichtschirurgie, Bd. 9, 1963, 206–210; Die Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten, in: Fs. 10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1964, 107–110; Zur Diagnostik und Klinik des Hämogemmangioms (ORSÓS) im Kiefer- und Gesichtsbereich, in: Deutsche Stomatologie 18, 1968, 710–720; Zum Krankheitsbild der frühkindlichen Parodontolyse und den Möglichkeiten ihrer kieferorthopädischen Beeinflussung, in: ebd. 18, 1968, 740–748 (mit Ingrid Wernicke).

Literatur: Gottfried Schneider, Obermedizinalrat Dr. Dr. F. M. zum 65. Geburtstag, in: Deutsche Stomatologie 22, 1972, 401–403; Fs. 20 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1974, 56–59; Raimund Petz, Klinik und Poliklinik für Stomatologie – Rückblick und Ausschau, in: Deutsche Stomatologie 28, 1978, 855–859.

Bildquelle: *Familienunterlagen Jürgen M., Magdeburg (privat).

Raimund Petz

letzte Änderung: 28.02.2005