Kauffeldt, Alfons, Prof. Dr. phil. habil.
geb. 29.12.1906 Lerbeck bei Minden,
gest. 05.04.1982 Berlin-Lichtenberg,
Philosoph, Hochschullehrer.

Der Sohn eines Glasmachers besuchte die Volksschule (1913–18) und das Realgymnasium in Düsseldorf (1918–27) und studierte anschließend Physik, Mathematik und Chemie an den Universitäten Göttingen, Frankfurt/Main, Berlin und Köln. Dort promovierte er 1935 mit einer Untersuchung über die Gasdurchlässigkeit heißer Metalle. Bereits seit 1932 war K. Mitglied der KPD und gehörte zu denen, die in der Zeit des Nationalsozialismus Verbindung zu einer Widerstandsgruppe suchten (1942 wurde er zeitweilig inhaftiert). Seit Juli 1935 war K. in der Firma Telefunken in Berlin wissenschaftlich tätig. 1938–45 gehörte er dem Röhrenentwicklungslabor dieser Firma an und war an der Entwicklung der Elektronenröhre beteiligt. Nach Ende des Krieges zunächst Hauptreferent für Hochschulwesen, – erst beim Magistrat von Groß-Berlin und ab 1946 im Zentralkomitee der SED –, begann er 1948 seine Laufbahn als Hochschullehrer. 1950/51 leitet er das Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin und war 1951–54 als Hauptreferent im Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen für die Betreuung der Aspiranten naturwissenschaftlicher, medizinischer und technischer Fachrichtungen verantwortlich. Danach, in den Jahren 1954–56, war K. Sekretär des Präsidiums der 1954 gegründeten Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse in Berlin. Von 1956 an widmete K. sich wieder uneingeschränkt der Forschung und Lehre – zunächst mit der Wahrnehmung einer Professur an der Technischen Universität Dresden beauftragt, dann ab 1965 als Professor für Geschichte der Technik und der Naturwissenschaften an der Technischen Hochschule Magdeburg. Intensive Forschungen über Otto von Guericke bildeten die Grundlage für die 1964 erfolgreich verteidigte Habilitation “Über das philosophische Werk Otto von Guerickes”. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden in dem Buch “Otto von Guericke – Philosophisches über den leeren Raum” (1968) auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese Arbeit, die mehrfach neu aufgelegt wurde, kann als Abschluß seines wissenschaftlichen Wirkens betrachtet werden und trug ihm internationale Anerkennung ein. Alle Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit charakterisieren ihren Verfasser als einen Gelehrten von profunden und umfassenden Erkenntnissen über die Zusammenhänge von Philosophie, Naturwissenschaften, Mathematik und Technik. Für sein Buch “Nikolaus Kopernikus – der Umsturz des mittelalterlichen Weltbildes” (1954) erhielt K. den Literaturpreis der DDR. K. war Mitglied im Kopernikus-Komitee der Akademie der Wissenschaften der DDR und im VDI-Technikgeschichte und wurde für seine Verdienste 1972 mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Bronze geehrt.

Werke: s. o.; (Hg.) Deutsche Techniker aus sechs Jahrhunderten, 1963; Otto von Guericke – Vorrede an den Leser, in: Wissenschaftliche Zs. der Technischen Hochschule Magdeburg, H. 5/6, 1965, 687–690; Otto von Guerickes Werk – Neue sog. Magdeburgische Versuche über den leeren Raum, in: ebd., H. 4, 1966, 527–531.

Nachlaß: Universitätsarchiv Magdeburg.

Archivalien: Universitätsarchiv Magdeburg: PA.

Bildquelle: *ebd.

Carmen Schäfer

letzte Änderung: 09.02.2005