Müller, Georg Friedrich
geb. 27.09.1805 Kroppenstedt,
gest. 10.03.1898 Bristol (England),
evangelischer Pfarrer.

Seine Kindheit und Jugend verbrachte M. ab dem fünften Lebensjahr in Hadmersleben in der Magdeburger Börde, wo der Vater das Amt eines Steuereinnehmers bekleidete. M. absolvierte die Gymnasien in Halberstadt und Nordhausen, gewann während seines anschließenden theologischen Studiums in Halle 1825–28 Interesse an der missionarischen Tätigkeit und ging, vermittelt durch August Tholuck, 1829 zur Vorbereitung auf die Judenmission nach London. Dort schloß er sich zunächst der London Missionary Society for promoting Christianity among the Jews an, von der er sich jedoch bald löste. M. stand der Bewegung der sogenannten Plymouth Brethren nahe, deren Brüder jede Leitung durch Menschen in geistlichen Dingen ablehnten und die Rückkehr zu apostolischen Lebensgewohnheiten idealisierten. 1832 siedelte M. nach Bristol über, widmete sich dort unter dem Einfluß August Hermann Franckes der schulischen Versorgung armer Kinder und gründete 1834 die Scriptural Knowledge Institution for Home and Abroad, aus der zahlreiche Schulen, besonders in den englischen Kolonien, und 1836 ein Waisenhaus in Ashley Down bei Bristol erwuchsen. 1890 leitete M. 75 Schulen, die bis zum Ende des Jahrhunderts von ca. 124.000 Schüler absolviert wurden.

Werke: Des Herrn Führungen im Lebensgange des G. F. M., von ihm selbst geschrieben (2 Bde), 1844; H.-G. Wünsch (Üb.), “Und der himmlische Vater ernährt sie doch”. Tagebücher des G. M., 21999 (B).

Literatur: RE 13, 31903, 515ff.; RGG 4, 31960, 1168f.; W. Claus, Leben und Wirken des G. M. in Bristol, 31881; Frederick G. Warne, G. M. – ein Glaubensapostel unserer Zeit, 1898; Otto Steinecke, G. M., Prediger zu Bristol. Ein Abriß seines Lebens und eine Auswahl seiner Reden, 1898.

Nathanael Schulz

letzte Änderung: 01.03.2005