Pfister, Fritz, Dr.-Ing. E.h.
geb. 10.08.1875 Pottschappel bei Dresden,
gest. 24.09.1964 Wiesbaden,
Diplom-Bergingenieur.

Nach dem Besuch des Helmstedter Gymnasiums von 1885 bis 1893 studierte P. an der Bergakademie Clausthal und trat nach seinem Examen auf der Grube “Marie-Louise” bei Neindorf in der Magdeburger Börde als Steiger an. Im Jahre 1904 wurde er Nachfolger seines Vaters als Direktor der Harbker Kohlenwerke (HKW). Der 1915 dank P. zustande gekommene Vertrag zwischen den HKW und den Braunschweigischen Kohlen-Bergwerken (BKB) war wirtschaftlich für die Region von großer Bedeutung. Durch den Zusammenschluß wurde der unwirtschaftliche Wettbewerb weitgehend ausgeschaltet. Alle Werke konnten seit dieser Zeit verwaltungstechnisch und betriebswirtschaftlich einheitlich ausgerichtet werden. Von 1916 bis zu seinem Ruhestand 1931 war er Vorstandsmitglied und Generaldirektor der BKB. Auf P.s Initiative erfolgte bis 1917 der Erwerb weiterer Kohlenwerke, so daß fast der gesamte Kohlenvorrat der Helmstedt-Oschersleber Mulde in den Besitz der BKB kam. Die Kriegs- und nachfolgenden schwierigen Inflationsjahre konnten dadurch überbrückt werden. Bereits 1928 setzte P. im Kraftwerksbereich eine Gegendruckturbine mit drei Hochdruckkesseln ein. Er erreichte damit eine optimale Wärmeausnutzung bei der Kopplung von Kraft und Wärme. Diesem Beispiel folgten später fast alle anderen Braunkohlenwerke. Die Anerkennung seines Schaffens kam durch Ehrungen und Berufungen zum Ausdruck. Er war Vorstandsmitglied des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins Halle sowie Vorsitzender des Magdeburger Braunkohlen-Bergbau- Vereins. Die Technische Hochschule Braunschweig verlieh P. im März 1926 den Ehrendoktortitel und die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg ernannte ihn 1930 zum Ehrensenator.

Literatur: N. N., Aus unserer Werksgeschichte – Exposé aus dem Jahre 1914. Um den Zusammenschluß BKB-Harbker Kohlenwerke, in: BKB-Mitteilungen, H. 8, 1956; Helmut Piatscheck, Generaldirektor i.R. Dr. P. 85 Jahre alt, in: ebd., H. 9, 1960 unpag.; N. N., BKB blieb durch straffe Konzentration krisenfest. Zum Tode des Generaldirektors i.R. Dr.-Ing. e.h. F. P., in: ebd., H. 10, 1964, 3f.

Bildquelle: *BKB-Archiv Helmstedt.

August Bornemann

letzte Änderung: 02.03.2005