H. war das vierte von neun Kindern des Landwirts und Gärtners Hermann H. Er besuchte die erste Bürgerschule und das Realgymnasium in der Lutherstadt Eisleben. Nach bestandenem Examen 1899 ergriff er aufgrund seines großen Interesses für Technik den Beruf des Bergmanns und praktizierte in verschiedenen Bergbaubetrieben auf Erz-, Braunkohlen-, Steinkohlen- und Kaligruben. Nach dem Besuch der Bergschule (1901–03) seiner Heimatstadt begann er seine Beamtentätigkeit als Steiger auf einer Braunkohlengrube bei Calbe. 1905 trat der damals 24jährige als Obersteiger in die Dienste der Norddeutschen Braunkohlenwerke bei Helmstedt ein, einer Gesellschaft, die 1915 den Braunschweigischen Kohlen- Bergwerken (BKB) in Helmstedt angegliedert wurde. Von 1911 bis 1918 war er Betriebsführer der Grube “Vereinigte Anna” und gleichzeitig Betriebsleiter der Fabrik- und Abraumbetriebe. Von 1919 an leitete er als Betriebsdirektor die Bergbaubetriebe und die Brikettfabriken der BKB. In der Folgezeit hatte er wesentlichen Anteil am Aufbau und der späteren Erweiterung der Aufbereitungsanlagen und an der Umstellung der Kohlenförderung auf Bandförderung. Diese Anlage wurde richtungsweisend für den Braunkohlenbergbau. Nach seiner Idee wurde eine mechanische Kippvorrichtung für Holzkastenkipper (Patent H.-Uihlein) konstruiert, die in vielen Betrieben Mitteldeutschlands Eingang fand. Ferner wurde ihm der “Schleifenwagen mit Regelkette für Förderwagen” patentiert. Eine Pioniertat besonderer Art war die Errichtung einer Schwefelkieswäsche, deren Bau es ermöglichte, die schwefelkieshaltige Kohle nunmehr einer Verwendung zuzuführen und den als Nebenprodukt ausgeschiedenen Schwefelkies nutzbringend abzusetzen. Diese technischen Erneuerungen hatten maßgeblichen Einfluß auf die Entwicklung des von ihm geleiteten Unternehmens und auf den technischen Fortschritt des Braunkohlenbergbaus. 1946 wurde H. in den Vorstand der BKB berufen. Am 31.03.1947 schied er wegen Erreichung der Altersgrenze aus dem Dienst aus.

Literatur: Helmut Piatscheck, Direktor P. H. in: Braunkohle, H.1, 1965, 39f; Nachruf in: BKB-Mitteilungen, H.1, 1965, 3.

 Bildquelle: *BKB-Archiv.

August Bornemann

letzte Änderung: 02.02.2005