Thorn, Wilhelm, Prof. Dr. med.
geb. 19.11.1857 Herborn,
gest. 30.04.1913 Magdeburg,
Arzt.

Nach dem Studium der Medizin in Gießen und Halle sowie der dortigen Promotion 1883 war T. Assistent und später Oberarzt bei Robert von Olshausen in Halle und Berlin. 1888 ließ er sich in Magdeburg nieder, betreute ab 1891 eine Privatklinik für Frauenkrankheiten in der Schrotdorfer Straße und später in der Moltkestraße. 1906 übernahm er die mit 26 Betten neu eingerichtete gynäkologische Abteilung der Städtischen Krankenanstalt Sudenburg, die unter seiner Leitung rasch wuchs. 1911 erfolgte die Ernennung zum Professor. Als erster Leiter der Städtischen Frauenklinik verband T. die wissenschaftliche Forschung mit einer umfangreichen praktischen Tätigkeit. Er organisierte eine Säuglingsfürsorge, forderte gesetzliche Bestimmungen über den künstlichen Abort und schuf eine Unterstützungskasse für invalide Ärzte und Arztwitwen. In die Literatur ist er durch den nach ihm benannten “T.’schen Handgriff” eingegangen, eine Methode der manuellen Umwandlung von Gesichts- und Stirnlagen. T. verstarb er an einer Sepsis.

Werke: Zur manuellen Umwandlung der Gesichtslagen in Hinterhauptslagen, in: Zs. für Geburtshilfe und Gynäkologie, H. 13, 1886, 186–220; Die Retrodeviationen des Uterus im Lichte der Praxis, 1909; Die Laktationsatrophie des Uterus, speziell ihre Bedeutung für die Propaganda des Stillens, 1910; Zur Inversio uteri, 1911.

Literatur: Gertrud Meyer, Die Geschichte der Geburtshilfe der Stadt Magdeburg, 1957, 45–47 (*B); Thomas Klemm, Grabstätten bedeutender Mediziner in der Stadt Magdeburg, 1979, 43.

Eberhard Canzler

letzte Änderung: 01.03.2005