Lewecke, Johann Daniel Adolph
geb. um 1783 n. e.,
gest. 22.06.1842 Magdeburg,
Oberpostdirektor.

L. war von 1825 bis 1842 Oberpostdirektor des preußischen Oberpostamtes Magdeburg. Das Postamt Magdeburg gehörte Anfang des 19. Jahrhunderts zu den meist frequentierten Postämtern Preußens. Von 32 Posten wöchentlich mußten täglich über 1.000 Pakete manipuliert (behandelt) werden. Eine deshalb von L. 1834 beantragte Erweiterung des Postamtes konnte erst 1836 begonnen werden. Er unterbreitete im September 1836 dem Generalpostamt seine Vorstellungen zu neuen Techniken und Rationalisierungsmaßnahmen. U.a. sollten die Lagerräume der neuen Packkammer mit “neuen Utensilien und Behältnissen ausgestattet werden”, um die “Sicherheit herbei(zu)führen und dem ordentlichen Anstand (zu) genügen”. Zur schnelleren Verteilung und Ableitung der Pakete sollten den an- und abgehenden Posten Coursen (Zahlen) zugeordnet werden, die auf den Paketbegleitbriefen abgestempelt werden sollten. Die Genehmigung wurde erteilt. Nachdem im März 1837 die neue Packkammer in Betrieb genommen worden war, konnten auch L.s Vorschläge verwirklicht werden. Das genaue Datum der Erstverwendung dieser alphanumerischen Postleitkennzeichen ist nicht bekannt. Belege liegen zwischen 1839 und 1843 in größerer Anzahl vor, abgeänderte Stempel können zwischen 1846 und 1850 nachgewiesen werden. Das preußische Oberpostamt Magdeburg war damit das erste Postamt deutscher Postverwaltungen, das Postleitkennzeichen einführte. Die ersten Postleitzahlen für ganz Deutschland wurden 1943 kriegsbedingt eingeführt.

Literatur: Karl-Heinz Laubner, Postkennzeichen bereits im Jahre 1836 bekannt, in: Die Deutsche Post, Nr. 9, 1972, 284; Alfred Stollberg, Aus der Geschichte der Post in der Stadt Magdeburg (1814–1871), in: Magdeburger Blätter 1988, 37–43; ders., Zu Vorläufern der Postgebietsleitzahlen im 19. Jahrhundert, in: Deutsche Briefmarkenzeitung, Nr. 5, 1993, 328; Zentralarchiv Merseburg: Acta des Posthauses Magdeburg 1835–38.

Alfred Stollberg

letzte Änderung: 10.02.2205