Guradze, Heinz, Dr. jur.
geb. 19.10.1898 Grünberg/Schlesien,
gest. 17.08.1976 Köln,
Jurist, Ministerialrat.

Nach seinem Abitur 1917 am humanistischen Domgymnasium in Magdeburg wurde G. als Soldat im I. Weltkrieg u. a. vor Verdun eingesetzt. Er studierte 1919–22 Jura in Göttingen, Freiburg/Breisgau, Breslau und Jena, promovierte 1923 bei Hans-Carl Nipperdey in Jena und war anschließend als Gerichtsassessor in Magdeburg, Wernigerode und Naumburg tätig. G. wechselte zur Verwaltung, u. a. war er ab 1926 Magistratsassessor und 1928–33 Magistratsrat in Magdeburg. 1937 emigrierte G. aufgrund seiner jüdischen Herkunft in die USA. Er wurde Assistant Professor of Political Science in Parkville/Missouri und arbeitete 1945–48 in der amerikanischen Militärregierung in Berlin und Stuttgart. 1956 wurde G. außerordentlicher Honorarprofessor für Recht der Internationalen Organisationen und Völkerrecht an der Universität Köln. G. war Begründer des Kommentars zur Europäischen Menschenrechtskonvention.

Werke: Der Länderrat. Markstein deutschen Wiederaufbaus, 1950; Probleme der Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten, in: Öffentliche Verwaltung 1952, 337; Die Vertretung Chinas in den Vereinten Nationen, in: Juristenzeitung 1952, 214ff.; Der Stand der Menschenrechte im Völkerrecht, 1956; Die europäische Menschenrechtskonvention. Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten nebst Zusatzprotokollen; Kommentar, 1968.

Literatur: Horst Göppinger, Juristen jüdischer Abstammung im Dritten Reich, 1990, 338.

Bildquelle: Universitätsarchiv Köln.

Thomas Kluger