Eßbach, Hasso, Prof. Dr. med. habil., Dr. med. h.c.
geb. 09.03.1909 Kemnitz/Vogtland,
gest. 13.11.1992 Burg,
Arzt.

Der Sohn des Musikinstrumentenbauers Emil E. erhielt seine Grundschulausbildung in Brunndöbra, besuchte 1924–27 die Höhere Handelslehranstalt in Plauen und bestand 1930 das Abitur an der Oberrealschule in Plauen. Als Werkstudent studierte er von 1930 bis 1935 in Leipzig Medizin und erhielt dort 1936 Approbation und Promotion. Sein praktisches Jahr absolvierte er in der Chirurgie bei Erwin Payr, anschließend war er 1936–39 Assistenzarzt in der Pathologie des St. Georg- Krankenhauses ebenda. Von 1939 bis 1947 arbeitete er als Assistenzarzt am Pathologischen Institut der Universität Leipzig unter Werner Hueck, ab 1943 als habilitierter stellvertretender Prosektor. 1944 erhielt er die Dozentur für Pathologie, wurde 1948 Oberassistent und 1949 Prosektor. 1951 wurde E. Professor mit Lehrauftrag, und 1952 übernahm er die Leitung des Pathologischen Instituts im Gustav-Ricker-Krankenhaus Magdeburg-Sudenburg, dessen Ärztlicher Direktor er im gleichen Jahr wurde. Nachdem E. den Ruf auf den Lehrstuhl für Pathologie an der Universität Greifswald ausgeschlagen hatte, erfolgte 1953 die Berufung zum Leiter der Medizinischen Akademie Magdeburg und 1954 die Berufung als Professor mit Lehrstuhl für Pathologie und als Gründungs-Rektor dieser Hochschule. Das Rektorat leitete E. bis 1958, er war anschließend 1958– 67 Prorektor für Forschung. Während dieser Zeit verzichtete er auf Berufungen an die Universität Rostock, Jena und Halle. 1959 konnte der umfangreiche Neubau des Instituts für Pathologie bezogen werden. E. förderte die Schwerpunkte Kinder- und Hirnpathologie und die Einführung neuer Techniken, wie Elektronenmikroskopie und Autoradiografie sowie den Aufbau einer umfangreichen Präparatesammlung. Ein besonderes Anliegen war ihm die Weiterbildung der Kliniker durch pathologisch- anatomische Demonstrationen. E. hat das große Verdienst, in Magdeburg eine akademische Lehrstätte für Ärzte geschaffen zu haben, die sich unter seiner Führung bereits weltweite Anerkennung durch wissenschaftliche Arbeiten auf hohem Niveau erworben hatte. E. war seit 1966 Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaft. Am 23.10.1973 erhielt er als erster Wissenschaftler die Ehrenpromotion der Medizinischen Akademie Magdeburg.

Werke: Paidopathologie, 1961; Das Institut für Pathologie, in: Fs. 10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1964, 120–123 (B); Die Bedeutung der Morphologie in der Heilkunde, 1968; Das Institut für Pathologie, in: Fs. 20 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1974, 76–78 (B).

Literatur: Hdb SBZ/DDR, 167; KGL 7, 1950.

Bildquelle: *Senatssaal der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg: Gemälde von Christoph Wetzel, Dresden.

Wilhelm Thal