Baade, Friedrich (Fritz) Wilhelm Conrad, Prof. Dr. rer. pol.
geb. 23.01.1893 Neuruppin,
gest. 15.05.1974 Kiel,
Wirtschaftswissenschaftler, Politiker, Landwirt.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Schulpforta studierte B. klassische Philologie, Kunstgeschichte, Theologie, Medizin und Volkswirtschaft in Göttingen, Berlin, Heidelberg und Münster. Als Soldat 1914–18 im Felde, war er 1918/19 Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates in Essen. Während seiner Tätigkeit als praktischer Landwirt 1919–25 promovierte er. 1925–29 leitete er die Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik von SPD und ADGB in Berlin, war 1927 Mitverfasser des Agrarprogramms der SPD. Ab 1929 versah er einflußreiche Aufgaben im Reichsernährungsministerium. 1930–33 vertrat B. den Wahlkreis Magdeburg-Anhalt im Reichstag. 1933 aus allen Ämtern entlassen, experimentierte er als Landwirt auf einer Havelinsel bei Kirchmöser und stand mit der Widerstandsgruppe Bruschke-Lehmann in Magdeburg in Verbindung. Auf Vermittlung der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland fand er 1935 im türkischen Wirtschaftministerium eine Anstellung. 1946 versuchte B. in den USA die US-Deutschland-Politik und Demontageabsichten zu beeinflussen. Anfang 1948 ging er auf Wunsch Kurt Schumachers als Ordinarius für Wirtschafts- und Staatswissenschaften sowie als Direktor des Instituts für Weltwirtschaft nach Kiel. B. veröffentlichte über 200 wirtschaftswissenschaftliche Schriften. Seine Emeritierung erfolgte 1961. Dem Bundestag gehörte er 1949–65 an.

Werke: Weltwirtschaft, 1956; Weltenergiewirtschaft, 1958; Die deutsche Landwirtschaft im Gemeinsamen Markt, 1958; (Hg.) Gegenwartsprobleme der Agrarökonomie. Fs. für F. B. zum 65. Geburtstag, 1958 (W) (mit Anton Zottmann); Der Wettlauf zum Jahr 2000, 1960; …denn sie wollen satt werden. Strategie des Weltkampfes gegen den Hunger, 1964; Dynamische Weltwirtschaft, 1969; Weltweiter Wohlstand, 1970.

Literatur: Bio Hdb Emigr 1, 29.

Bildquelle: Reichstags Hdb, 1930, 527.

Beatrix Herlemann

letzte Änderung: 01.02.2005