Braun, Heinrich (Heinz) Arnold, Dr. jur.
geb. 10.04.1888 Neuss,
gest. 22.12.1962 Zürich,
Rechtsanwalt.

Nach ersten Berufsjahren als Volksschullehrer machte B. das Externenabitur und studierte Philologie und Jura in Bonn und Halle. Nach der Soldatenzeit im I. Weltkrieg ließ er sich als Rechtsanwalt in Magdeburg nieder. Als Mitbegründer, Bundesvorstandsmitglied und Syndikus des Reichsbanners Schwarz Rot Gold verteidigte er in zahlreichen Prozessen Reichsbannermitglieder. Bekannt wurde er über die deutschen Grenzen hinaus als Verteidiger des zu Unrecht des Mordes angeklagten Magdeburger jüdischen Fabrikanten Rudolf Haas im sogenannten Kölling-Haas-Prozeß. Sein 1928 erschienenes, mit einem Vorwort von Gustav Radbruch versehenes Buch “Am Justizmord vorbei” (am 10.05.1933 am Berliner Opernplatz und auf dem Magdeburger Domplatz öffentlich verbrannt) diente 1948 als Vorlage für den DEFA-Film “Affäre Blum” unter der Regie von Erich Engel. Nach kürzerer Haft 1933 flüchtete B. ins Saargebiet, wo sein Bruder Max B. als führender Sozialdemokrat im Saarkampf agierte. Er selbst wurde verantwortlicher politischer Redakteur der Volksstimme Saarbrücken. Nach der verlorenen Saarabstimmung flüchtete er nach Frankreich und 1940 nach Großbritannien, wo er im Ministry of Economic Warfare and Foreign Office tätig war und sich in deutschen Emigrantenorganisationen engagierte. 1945/46 fungierte B. als juristischer Berater der britischen Delegation beim Interalliierten Gerichtshof in Nürnberg. 1946 wurde er zum Generalstaatsanwalt des Saarlandes ernannt, war Mitglied des Landesvorstandes der Sozialistischen Partei des Saarlandes und bis 1955 Mitglied des Landtages Saar sowie 1949–56 Stadtverordneter von Saarbrücken. 1947–51 und 1952–55 bekleidete er das Amt des Justizministers.

Literatur: Bio Hdb Emigr 1, 87; Samlung Beatrix Herlemann, Hannover (privat).

Beatrix Herlemann