Kreikemeyer, Willy Karl
geb. 11.01.1894 Salbke bei Magdeburg,
gest. 31.08.1950 Berlin,
Dreher, Parteifunktionär.

Der Sohn eines Schlossers und SPD-Funktionärs arbeitete nach Volksschule und der Lehre 1918-22 als Dreher im Reichsbahnausbesserungswerk Magdeburg-Buckau. Bereits 1910 trat er der Sozialistischen Arbeiter-Jugend und 1913 der SPD bei. Während des Krieges wechselte er zur USPD über und kam 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD. Nach Funktionen in der Bezirksleitung Magdeburg wurde er Anfang 1924 Bezirksleiter in Nordbayern, dort jedoch nach Verhaftung wegen illegaler Parteitätigkeit im Juli 1924 ausgewiesen. Nun übte er in kurzer Folge Funktionen in den Bezirksleitungen Mecklenburg, Niedersachsen und Danzig aus. 1929–33 wurde er vom Zentralkomitee mit verschiedenen, zum Teil illegalen Aufgaben betraut, denen er danach im Saargebiet, in Paris und in der Tschechoslowakei nachging, bis er 1936 nach Spanien gesandt wurde. 1938 nach Paris abberufen, wurde er hier bei Kriegsausbruch interniert. 1940 freigelassen, wirkte er bis Kriegsende für die illegale KPD-Leitung in Toulouse. Er hielt Kontakt zu Noel H. Field, was 1950 zu seiner Verhaftung führen sollte. 1946 wurde er mit der Leitung der Reichsbahn in der Sowjetischen Besatzungszone betraut. 1950 im Zuge einer Säuberungsaktion in der SED-Führung verhaftet, verstarb er unter ungeklärten Umständen. Er wurde später rehabilitiert.

Literatur: Bio Hdb Emigr 1, 393f.; Hdb SBZ/DDR, 436f.; Wer war wer DDR, 474; Hermann Weber, Die Wandlung des deutschen Kommunismus, Bd. 2, 1969, 195ff. (B); Wolfgang Kießling, W.K. der verschwundene Reichsbahnchef; ders., "Leistner ist Mielke." Schatten einer gefälschten Biographie, 1998.

Beatrix Herlemann