Grube, Ernst
geb. 22.01.1890 Neundorf/Anhalt,
gest. 14.04.1945 Konzentrationslager Bergen-Belsen,
Tischler, Redakteur, Parteisekretär.

Der Bergarbeitersohn absolvierte eine Tischlerlehre, trat 1908 der SPD und der Gewerkschaft bei. Nach Jahren der Wanderschaft bildete er sich 1910–12 in Berlin in Abendkursen weiter. Während des Krieges in Zwickau lebend, hing er der Spartakusgruppe und der USPD an, wechselte 1919 zur KPD über, die er im Raum Zwickau organisierte. Ende 1920 bis Ende 1922 gehörte er dem sächsischen Landtag an, 1922–24 auch dem Zwickauer Stadtparlament. Von Mai bis Dezember 1924 war er Mitglied des Reichstages, anschließend bis 1932 des Preußischen Landtags. Im Juli 1932 wurde er noch einmal in den Reichstag gewählt. Von Oktober 1924 bis Sommer 1928 leitete G. den KPD-Bezirk Sachsen-Anhalt, initiierte hier im Herbst 1924 die Gründung des Roten Frontkämpferbundes und förderte die in Magdeburg erscheinende Bezirkszeitung der KPD, die Tribüne. Nach der “Wittorf-Affäre” löste er den Hamburger Bezirksleiter ab, seit dem Weddinger Parteitag 1929 gehörte er dem Zentralkomitee an. Nach politischen Differenzen 1930 als Bezirksleiter Wasserkante abgelöst, arbeitete er kurzzeitig als Komintern-Emissär in Griechenland. Ende 1930 wurde G. Reichsleiter der neu gegründeten Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit. In der Nacht des Reichstagsbrandes verhaftet, verbrachte er die Jahre bis 1939 in den Konzentrationslager Sonnenburg, Lichtenburg und Buchenwald. Bereits 1942 im Zuge der Massenverhaftungen um Robert Uhrig einige Monate inhaftiert, wurde er nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 erneut verhaftet, erkrankte schwer im Konzentrationslager Sachsenhausen und gelangte mit einem Transport arbeitsunfähiger Häftlinge im April 1945 nach Bergen-Belsen, wo er kurz vor Kriegsende an Flecktyphus starb. Das Stadion in Magdeburg-Brückfeld trägt seinen Namen.

Literatur: Deutsche Widerstandskämpfer, Bd. 1, 1970, 340ff. (*B); Hermann Weber, Die Wandlung des deutschen Kommunismus, Bd. 2, 1969, 144f.

Beatrix Herlemann