Karbaum, Rudolf Fritz Willy (genannt Guillermo)
geb. 25.08.1899 Magdeburg,
gest. 20.01.1971 Deutsch Evern/Niedersachsen,
Parteifunktionär.

K. wuchs in Magdeburg auf, trat 1919 der SPD bei, war Mitverfasser des Programms des Reichsbanners Schwarz Rot  Gold und 1924–28 dessen Bundessekretär sowie Geschäftsführer des Reichskartell Republik. Als SPD-Sekretär des Unterbezirks Wolmirstedt 1928–33 wie als Abgeordneter des Provinziallandtages 1929–33 exponierte er sich “wortgewaltig und unerschrocken” (Kurt Hirche) im Kampf gegen den Nationalsozialismus, weshalb er nach seiner Verhaftung im Juli 1933 im Magdeburger Polizeigefängnis wie im Konzentrationslager Lichtenburg schwer mißhandelt wurde. Im Oktober 1933 gelang ihm die Flucht nach Prag. Seine Frau und sein Sohn folgten ihm in die Emigration. In der Grenzarbeit und mit illegalen Fahrten nach Deutschland setzte er seinen Widerstand gegen Hitler fort. 1938 wurden er, seine Frau und sein 13jähriger Sohn ausgebürgert. Noch im gleichen Jahr emigrierte er mit Familie nach Bolivien und fristete in La Paz als Briefmarkenhändler sein Dasein. In der deutschen Emigrantenorganisation engagiert, sprach er sich gegen ein Zusammengehen mit dem kommunistisch geprägten Lateinamerikanischen Komitee der Freien Deutschen, Mexiko, aus, worauf er von kommunistischer Seite als angeblicher Sympathisant des Nationalsozialismus diffamiert wurde. Im Mai 1945 gründete er den Club der demokratischen Deutschen in Bolivien mit, im Juni 1945 wurde er Präsident der Vereinigung Das andere Deutschland in Bolivien.

Literatur: Bio Hdb Emigr 1, 349; Sammlung Beatrix Herlemann, Hannover (privat).

Beatrix Herlemann