Blencke, Erna Elisabeth
geb. 25.07.1896 Magdeburg,
gest. 21.06.1991 Bad Soden am Taunus,
Pädagogin, Parteifunktionärin.

Die Tochter des Prokuristen Gustav Adolf B. erwarb nach dem Abitur und einem Pädagogik-Studium 1917 die Lehrbefähigung für Volks- und höhere Schulen. Als Lehrerin in einer Magdeburg-Neustädter Volksschule lernte sie die Armut der Arbeiterfamilien kennen, suchte Kontakt zu jungen Sozialisten und wurde Mitglied des von dem Göttinger Philosophie-Professor Leonard Nelson gegründeten Internationalen Jugend-Bundes (IJB). 1919–23 studierte sie in Göttingen Mathematik, Physik, Philosophie und Pädagogik und engagierte sich im Internationalen Sozialistischen Kampf-Bund (ISK), der nach dem Unvereinbarkeitsbeschluß der SPD 1925 aus dem IJB hervorgegangen war. In Frankfurt/Main wurde sie 1928 als Studienrätin angestellt. Gemäß den Statuten des ISK war sie in mehreren Arbeiterorganisationen tätig, lehrte auch an der Walkemühle, der Ausbildungsstätte des ISK. 1929 bis Mai 1933 unterrichtete sie an einer reformpädagogischen Sammelschule in Hannover. Nach ihrer Entlassung betrieb sie zur Tarnung ihrer Untergrundaktivitäten einen Brothandel. Als die illegale Reichsleitung des ISK emigrieren mußte, übernahm sie dessen Leitung bis zur ihrer eigenen Flucht nach Paris im Februar 1938. Bei Kriegsbeginn interniert, gelangte sie im August 1940 auf Umwegen in die USA. In New York wirkte sie in verschiedenen Arbeiterorganisationen. Nach Aufforderung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Hannover kehrte B. im März 1951 nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung der Heimvolkshochschule Springe am Deister. Mit dem Ruhestand im Herbst 1954 übersiedelte sie nach Frankfurt/Main. Hier war sie weiter in der Erwachsenenbildung und in der SPD aktiv.

Literatur: Bio Hdb Emigr, 69; Peter Steinbach/Johannes Tuchel, Lexikon des Widerstandes 1933–1945, 1994, 26; Beatrix Herlemann, Video-Interview.

Bildquelle: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn.

Beatrix Herlemann

letzte Änderung: 01.02.2005