Theloe, Gerhard, Dr. sc.med.vet. 
geb. 13.02.1916 Essen,
gest. 11.01.1985 Magdeburg,
Tierarzt, Oberveterinärrat.

Der Sohn des Rechtsanwalts und Notars August T. wuchs in Essen auf, studierte 1937–41 Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover, leistete als Veterinäroffizier den kriegsbedingten Wehrdienst ab und zog 1946 mit seiner Ehefrau nach Magdeburg. Hier wurden die beiden Söhne geboren. Auf die Tätigkeit als Bahntierarzt folgte ab 1947 die des Stadttierarztes am Schlacht- und Viehhof Magdeburg, wo T. ab 1952 als Veterinärhygienischer Leiter eingesetzt wurde. 1958 wurde ihm der Aufbau und die Leitung des Instituts für Fleischwirtschaft der DDR mit Sitz Magdeburg übertragen, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1979 als Institutsdirektor wahrnahm. Die Jahre auf dem Schlacht- und Viehhof waren für ihn nach dem Wiederaufbau von der Modernisierung, der Schlachttechnologie und Qualitätsförderung unter Einbeziehung der damit verbundenen veterinärhygienischen, technischen und ökonomischen Fragen bestimmt. Der Magdeburger Betrieb entwickelte sich zum Referenzstützpunkt für die Entwicklung der Schlachthöfe der DDR. T. übertrug seine fachwissenschaftlichen Kenntnisse in die Fachgruppe Schlachthygiene der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR und förderte diese als Vorsitzender der Bezirkssektion der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Veterinärmedizin. Der Aufbau und die 20jährige Leitung des Instituts für Fleischwirtschaft stellten unter den gegebenen Bedingungen eine außerordentliche organisatorische und wissenschaftliche Leistung dar, die bis zur Auflösung des Instituts mit dem Ende der DDR nationale und internationale Anerkennung fand. Das Institut nahm innovativen Einfluß auf die ökonomische, technologische und wissenschaftliche Entwicklung der Fleischindustrie des Landes vom Lebendtiertransport über die Schlachtung und Verarbeitung bis zum Handel sowie der Normative und Ausbildung von Fachkräften. Seine Kenntnisse und die Arbeitsergebnisse übertrug T. in zahlreiche Gremien, so u. a. in den Wissenschaftlich-Technischen Rat der DDR, in die Redaktion der Fach-Zeitschrift Fleisch und als Dozent für Technologie der Fleischverarbeitung an der Humboldt-Universität Berlin. Hier erfolgte auch seine Habilitation. In 44 Veröffentlichungen, vorwiegend in den Zeitschriften Fleisch und den Monatsheften für Veterinärmedizin, gab er Erkenntnissen, Problemen und Vorschlägen freien Raum. T. stand den Fachkollegen des In- und Auslands mit Rat und Unterstützung zur Seite. Seine integere Persönlichkeit wurde vielfach gewürdigt.

Literatur: Sammlung Peter Kupey, Magdeburg (privat).

Peter Kupey

letzte Änderung: 01.03.2005