Bisky, Friedrich Ludwig
geb. 18.10.1817 Genthin,
gest. 02.05.1863 Chancellorsville (USA),
Gold- und Silberschmied, Arbeiterfunktionär,
Hauptmann im amerikanischen Bürgerkrieg.

B. wuchs als Sohn eines Gendarmerieleutnants in bürgerlichen Verhältnissen auf, weit entfernt von seinen späteren Ideen. Nach Beendigung seiner Lehre ging er 1842 nach Berlin, wo er 1844 der ersten legalen Arbeiterorganisation beitrat – dem Berliner Handwerkerverein. In dessen Dichterzirkel schrieb er politische Lieder und Gedichte. 1846 wurde B. Mitglied im Bund der Gerechten. An den bewaffneten Märzkämpfen 1848 in Berlin nahm er aktiv teil. Er wurde, im 2. Berliner Wahlbezirk gewählt, als einziger Berliner Arbeiter Abgeordneten-Stellvertreter der Preußischen Konstituierenden Versammlung. B. übernahm den Vorsitz des Berliner Bezirkskomitees der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung. Nach dem Scheitern der Märzrevolution erfolgten die Verhaftung und Ausweisung aus Berlin. Daraufhin entschloß er sich zur Auswanderung in die USA. Im Juli 1850 verließ er von Hamburg aus Deutschland mit dem Ziel New York. Sein Schwager, der Justizamtmann Heinrich Theodor Lindenberg, wählte bereits 1849 diesen Weg, nachdem er die Bewohner von Genthin 1848 zur Steuerverweigerung aufgerufen und daraufhin Berufsverbot erhalten hatte. Nach Ausbruch des Sezessionskrieges in den USA trat B. als Leutnant freiwillig in das 45. New Yorker Regiment ein. Er fiel als Hauptmann und Kompaniechef in der Schlacht von Chancellorsville.

Literatur: Simone Barck/Sylvia Schlenstedt u. a. (Hg.), Lexikon sozialistischer Literatur, 1994, 63f.; Kurt Wernicke, Geschichte der revolutionären Berliner Arbeiterbewegung 1830–1849, 1973, 79–99; John Kreutzmann., Stadt Genthin – Ein nichtalltägliches Geschichtsbuch, 1995, 102f.

Bildquelle: *StadtA Genthin.

John Kreutzmann