Der Sohn des Lehrers einer Genthiner Mädchenschule trat nach dem Abitur in das Infanterieregiment von Alvensleben ein, nahm als Truppen- und Stabsoffizier am I. Weltkrieg teil und wurde 1919 in die Reichswehr übernommen. Ab 1935 leitete er als Oberst das technische Amt im Generalstab des Heeres. Hier wurden seine Überlegungen zum Einsatz von Panzern und motorisierten Truppen und deren Zusammenwirken mit der Luftwaffe richtungsweisend. Mit der Beförderung zum Generalmajor war er ab 1939 Stabschef im IV. Armeekorps. M., der während des II. Weltkrieges eine offensive Taktik vertrat, galt nach Auffassung hochrangiger Militärs im Generalstab als “Meister der Krisenbereinigung”. Er stellte fünfmal die zerrissene Front im Osten wieder her. M. war einer der wenigen Heerführer, die es wagten, Hitler zu widersprechen und, wenn es die Situation erforderte, dessen Befehle zu ignorieren oder zu umgehen. Trotz dieser Tatsache stand seine Loyalität zu Hitler nie im Zweifel. 1944 erfolgte die Beförderung zum Generalfeldmarschall. Nach den Ereignissen vom 20. Juli 1944 wurde er zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B ernannt. Vorübergehend war er auch Oberbefehlshaber West. Im April 1945 nach 18 Tagen Widerstand gegen weit überlegene amerikanische Verbände gab er den Befehl zur Auflösung der Heeresgruppe B und entzog sich der Gefangennahme durch Selbstmord.

Literatur: Otto E. Moll, Die deutschen Generalfeldmarschälle 1935–1945, ²1962, 135–143 (B); Robert Wistrich, Wer war wer im Dritten Reich?, 1983, 243f.; Erich Stockhorst, Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich, ²1985, 295f.; Walter Görlitz, M. Der Feldmarschall und sein Endkampf an der Ruhr, 1989; Hansgeorg M./Dermot Bradley, Generalfeldmarschall W. M. (1891–1945). Dokumentation eines Soldatenlebens, 1991; Klaus Borchert, Die Generalfeldmarschälle und Großadmiräle der Wehrmacht, 1994, 93–97 (B); Joachim Ludewig, W. M. – Hitlers bester Feldmarschall?, in: Ronald Smelser/Enrico Syring (Hg.), Die Militärelite des Dritten Reiches, 1995, 368–387.

 Bildquelle: *StadtA Genthin.

John Kreutzmann

letzte Änderung: 28.02.2005